100 Jahre Blasmusik in Herrsching

Kategorie: Kultur

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Die Blaskapelle Herrsching freut sich auf ihr 100-jähriges Jubiläum im kommenden Jahr – mit hoffentlich wieder neuen Auftritten vor Publikum!

Die Musiker blicken mit gespannter Vorfreude auf ihr Jubiläumsjahr 2022

100 Jahre sind einfach wirklich eine lange Zeit! Wie sah Herrsching wohl im Jahr 1922 aus? Wo haben damals die Musiker geprobt und gab es schon Dorffeste wie das Schlossgartenfest, auf denen sie gemeinsam aufspielten? Ab welchem Jahr durften Frauen mitspielen? Eine leicht vergilbte Chronik auf dem Tisch vom 1. Vorstand Bruno Türk gibt Hinweise auf die Anfangszeit der Kapelle. Gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern Regina Lauffer (2. Vorstand), Simone Rummel (Schriftführerin) und per Live-Chat zugeschaltet, Klaus Wirries (Kassier) blättert er in den Seiten. Doch eigentlich wollen die Vier anlässlich des Jubiläums nicht zurückblicken. „Uns gibt es noch und wir machen weiter!“ Diese Botschaft ist ihnen sehr wichtig. Auch, wenn die Herrschinger Blasmusik aufgrund von Corona nahezu aus dem Ortsleben verschwunden ist.

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Ihr größter Wunsch für 2022? „Dass wir unser Jubiläum gebührend feiern – und endlich wieder vor Publikum spielen können!“ Da sind sich die vier Vorstandsmitglieder sofort einig. Denn hinter ihnen liegen 1 ½ Jahre, in denen sie nur unregelmäßig und unter erschwerten Bedingungen proben konnten. Von Auftritten ganz zu schweigen, wo doch alle größeren Veranstaltungen in der Gemeinde abgesagt wurden. In „normalen“ Jahren kommen sie auf rund 40 Veranstaltungen im Jahr – stehen immer „Gewehr bei Fuß“, wie Regina Lauffer grinsend bemerkt. Oder anders ausgedrückt: beleben die Feste der Gemeinde und Kirche durch ihre Musik, hinter der – neben all dem Spaß, den sie zusammen haben – auch eine riesige Menge Arbeit und Zeit steckt.
Sie begleiten gemeindliche Feste und das Kirchenjahr. Spielen bei Sonne und kaltem Mistwetter. Auf Märkten, dem Friedhof, in der Kirche und Heilig Abend nach der Christmette vor der Martinskirche. „Unser absolutes Highlight im Jahr“ kommt es übereinstimmend. „Zusammen mit dem Schlossgartenfest und Maibaumaufstellen!“ All das fiel im vergangenen Jahr aus – das Schlossgartenfest nun schon zum 2. Mal und auf das Konzert nach der Christmette hoffen sie noch. „Wäre ja schließlich draußen“, meint Simone Rummel hoffnungsfroh.

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Um die 20 aktiven Mitglieder spielen derzeit in der Blaskapelle Herrsching und nochmal ein paar mehr bei den Konzerten. Eine sehr bunt gemischte Truppe im Alter zwischen 13 bis 75 Jahren sowie quer durch alle Berufssparten. „Aber die Verbundenheit untereinander ist wirklich einmalig“ betont Klaus Wirries. Der es wissen muss, spielt er doch bereits seit rund 40 Jahren hier die Trompete und das Flügelhorn.

Dieser Zusammenhalt ist ihnen allen ein großes Anliegen und daher rührte auch die Befürchtung, dass Corona diese Gemeinschaft auseinanderleben lassen könne. So probten sie im Sommer in den verschieden Gärten der Mitglieder – gemäß den Auflagen im Freien und mit Abstand. Lustige Bilder sind hier entstanden und so mancher Nachbar konnte sich über ein unerwartetes Open-Air-Konzert freuen. Im Herbst dann waren sie sehr dankbar und froh, dass Pfarrer Simon Rapp an sie herangetreten ist und die Nikolauskirche als Übungsraum angeboten hat. Die Kirche bot ausreichend Platz für Proben mit Abstand. Und die Blaskapelle machte wieder einmal deutlich: wer auf 100 gemeinsame Jahre zurückblicken kann, der lässt sich auch von einer Pandemie nicht unterkriegen!

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Und so darf vielleicht doch ein kleiner Rückblick auf die Herrschinger Blasmusik gestattet sein. Die 1922 ihren Anfang nahm und vor bald 42 Jahren nochmal neu gegründet wurde, als die Jugendblaskapelle ins Leben gerufen wurde. Die eigentlich zu den Großen hineinwachsen sollten und im Endeffekt den Namen übernahmen und als Verein wiedererweckt wurde. So kam es auch, dass sie 2019 zu ihrem 40-jährigen Jubiläum aufspielten. Groß gefeiert auf dem Schlossgartenfest und in der Nikolauskirche. Dass es für lange Zeit die letzten Konzerte sein sollten, konnte damals noch niemand ahnen.
2006 hat Gabriele von Dehn den Taktstock übernommen und prägt seither die musikalische Vielfalt und das hohe technische Niveau der Kapelle. Ob traditionelle Märsche, Pop, Filmmusik oder Gospel: ihr Repertoire ist mittlerweile so breit gefächert, wie diese bunte Gruppe selber. Und ein Durchsehen alter Pressemitteilungen von den Auftritten lässt die Geschichte des Ortes lebendig werden.

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Noch viele Jahre sah man keine Frauen in der Herrschinger Blaskapelle, aber die Post gab es schon damals!

Bleibt zu hoffen, dass wir sie bald wieder hören können. Sie wieder das Gemeindeleben mit ihrer Musik beleben und nicht nur durch einen solchen Artikel vermelden: Uns gibt es noch! Und damit es so bleibt und die Blasmusik gestärkt in ihr neues Jahrhundert gehen kann, wünschen sie sich sehr gerne neue Mitspieler. Jeder, der ein Blasinstrument spielt, ist herzlich eingeladen!

Für Sie berichtete Barbara Geiling.

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