Wünsche, Anregungen und Kritik der Jugend einzufangen – ob per Zettel, Videobotschaft oder als gewählter Jugendbeirat – war das Ziel einer gemeinsamen Aktion von Stellwerk und dem Kreisjugendring. V.l.: Ralph Stöplein, Jan Pleines, Julia Schmidbauer, Ronja Diell und Christian Kreilkamp
Team des Stellwerks auf der Suche nach engagierten Vertretern im Jugendbeirat
An Ideen mangelt es nur wenigen Jugendlichen. Zum Beispiel dafür, was man in Herrsching unternehmen sollte, um den Ort für junge Leute attraktiver zu machen. Da wären mehr Mülleimer im Kurpark. Oder einfach mal mehr Sitzgelegenheiten im Ort, wo man zwanglos zusammenkommen kann. Eine Eisfläche für den Winter? Mehr Bewegung würde auch ein Outdoor Fitnesspark versprechen, der schon lange auf der Wunschliste steht. Bereits erfüllt hat sich der Wunsch nach einer legalen Graffiti-Wand, die jetzt an der alten Bo-Frost-Halle für alle Sprühbegeisterten verfügbar ist. Einige Wünsche können also in Erfüllung gehen – wenn man sie denn äußert. Und genau dafür bietet der Jugendbeirat eine Plattform. Bis zu 9 Mitglieder dieses Gremiums haben das Recht, in der Gemeinde und im Gemeinderat Vorschläge und Anregungen zu äußern. Als Sprachrohr für die Jugend in Herrsching.
„Man ist nicht bis zu seinem 18. Geburtstag mundtot“, betont Julia Schmidbauer. Und dennoch haben es junge Menschen oft nicht leicht, Gehör zu finden für ihre Wünsche und Vorschläge. Tun sich schwer damit, an „offizieller“ Stelle vorzusprechen und Corona hat diese Problematik noch einmal verstärkt. Gemeinsam mit Christian Kreilkamp vom Stellwerk und Ralph Stöplein vom Kreisjugendring Starnberg stand die ehemalige Jugendpflegerin und nun Leiterin des Bereichs Soziales der Gemeinde einen Tag vor der VR Bank. Mit dabei auch der Streetworker Jan Pleines mitsamt Praktikantin Ronja Diell, die zeitgleich im Kurpark und Umgebung unterwegs waren.
Ihr Anliegen: Zum einen die Kandidatensuche für den Jugendbeirat und Informationen über dessen Aufgabe und Befugnisse zu geben. Über das Jugendhaus und seine Aktivitäten zu erzählen und vor allem: die Wünsche, Ideen, Sorgen und Vorschläge der Jugend im Ort aufgreifen. Zu diesem Zweck war auch Ralph Stöplein mit seinem Video-Mobil mit dabei. Ein umfunktionierter Anhänger mit Couch und Kamera, wo junge Menschen spontan und unkompliziert alles loswerden können, was sie bewegt. Ob von vorne gefilmt oder anonym. Für den Gemeinderat aufgenommen, die Schulleitung oder mit größerem Verteiler auf YouTube. „Gerade in der Corona-Zeit hat sich diese Methode sehr gut bewährt“, betont Ralph Stöplein. Ein niederschwelliges Angebot, das dorthin kommt, wo die Jugend ist.
Er ist begeistert von dem Angebot, das Herrsching der Jugend mit Stellwerk und Streetworker bietet. Und genau dieses Angebot wollen Christian Kreilkamp und Julia Schmidbauer stetig weiterentwickeln. Das Leben im Jugendhaus bestmöglich an die Wünsche der Besucher anpassen und ihnen hier eine Anlaufstelle bieten, wo sie einfach hinkommen können. Ohne Konsumzwang, ohne feste Planung und trotzdem mit geführter Begleitung. „Viele Eltern kennen das Konzept des Jugendhauses gar nicht“, erzählt Christian Kreilkamp. Wissen nicht, dass hier Jugendarbeit mit geschultem Fachpersonal geleistet wird.
Ziel des Tages also auch: ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit für das Jugendhaus, das wesentlich mehr bietet als einen Ort, wo man einfach abhängen kann. Aber das eben auch!
Für Sie berichtete Barbara Geiling.