Hochspannung im Seehof

Kategorie: Veranstaltungen

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Die Herrschinger Kriminacht gestaltete sich humorvoll und spannend (von links nach rechts): Stanislaus Galun, Manfred Frei, Leitender Kriminaldirektor, Diana Dickmann, Marketing Seehof, Autorin Inga Persson, Moderatorin Sabine Thomas und Kriminaldirektor Sebastian Herre.

Bei der Herrschinger Kriminacht wurde der Seehof zum Tatort: Ein Vermisstenfall, eine Lesung und ein Kreuzverhör.

Die Resonanz war riesig, das Lokal bis auf den letzten Platz ausgebucht: Die Herrschinger Kriminacht fand im Rahmen des Krimifestivals München am 29. November im Seehof Ammersee statt. Moderatorin Sabine Thomas begrüßte auf der Wirtshausbühne interessante Gäste, die mit Kriminalgeschichten bestens vertraut sind: Inga Persson, Dießener Autorin und ehemalige Wirtin der Schatzbergalm las aus ihrem neuen Werk „Tod am Staffelsee“. Manfred Frei, Chef der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck und Sebastian Herre, Chefterrorermittler im Bayerischen Landeskriminalamt, berichteten von ihrem spannenden „Krimi-Alltag“. Für musikalische Unterhaltung sorgte Stanislaus Gallun mit seiner Gitarre.

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Abendfüllender Krimispaß

Kaum hat die Veranstaltung begonnen, gibt es schon den ersten Vermisstenfall, gesteht Sabine Thomas dem Publikum. „Der erste Bürgermeister sollte jetzt neben mir stehen und Sie begrüßen, aber er ist leider spurlos verschwunden.“ Was also ist passiert? Gibt es eine Lösegeldförderung? Per WhatsApp teilte Christian Schiller der Moderatorin mit, dass er von vier bekannten Männern in den Süden entführt worden sei. Für Sabine Thomas ein klarer Fall für die Polizei. „Liegt da ein Verbrechen vor?“ Kriminaloberrat Frei entgegnet, dass das Gemeindeoberhaupt nicht sonderlich verzweifelt geklungen habe und auch keine Forderung einging. Für eine Straftat spreche allerdings, dass seine heute anwesende Ehefrau sehr gut gelaunt sei, was für Gelächter bei den Gästen sorgte. Dennoch gehen die beiden Kriminaler davon aus, dass ein Verbrechen wohl eher ausgeschlossen sei: „Ich glaub nicht, dass er so leicht zu entführen ist“, scherzte Herre. Und falls er sich aus irgendeinem Grund aus dem Staub gemacht haben sollte, versichern die beiden: „Wir finden ihn. In welchem Zustand auch immer.“ Die Chance, einmal echte Kommissare zu befragen, ließ sich die Moderatorin nicht nehmen und wollte von den beiden wissen, wie realistisch Fernsehkrimis sind. „Im Fernsehen finden die Ermittler immer sofort einen Parkplatz. Das ist absolut unrealistisch“, findet Frei und sorgt wieder für Lacher im Seehof.

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Inga Persson liest aus drei Krimiromanen

Die Autorin Inga Persson aus Dießen, vielen bekannt als Wirtin der Schatzbergalm, widmet sich vermehrt ihrer großen Passion, dem Schreiben. Sechs Krimis sind bereits erschienen, darunter auch ihr neuester Krimi „Tod am Staffelsee“.
Zum Auftakt startet die Autorin mit dem Einstiegskapitel aus „Hundling“ (2021): „Ich bringe ihn um“, sagt da die innere Stimme der Protagonistin, die dabei an ihren Ehemann denkt. „Und das Letzte, das wirklich Allerletzte, was er sieht, bevor er sein kleines Scheißleben aushaucht, das bin ich.“ Unterhaltung sei ihr Anliegen und nicht der erhobene Zeigefinger, erklärte Persson im Interview mit der Moderatorin. Jedes ihrer Bücher verfüge neben ausreichend Humor auch über ein ernstgemeintes Metathema, in diesem Fall psychische Gewalt. In ihrem Buch „Ammersee Clan“ (2023) widmet sich Persson der Thematik der zielorientierten Ermittlungsarbeit mittels Überwachungssoftware nach amerikanischem Vorbild: „Irgendwas ist anders. Und zwar vollkommen anders als sonst“, stellt Kommissar Lenz Meisinger auf dem Weg in sein Weiheimer Büro fest. Dort wird gerade die Überwachungssoftware „Zielcop“ installiert. Als ein Jugendlicher tot im See gefunden wird, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Und zur Krönung las die Autorin aus ihrem neuen Buch„Tod am Staffelsee“, das am 14. Oktober erschienen ist. Der Schauplatz ist hier ausnahmsweise der Staffel- und nicht der Ammersee. Hier erklärt Persson: „Mein Verlag hatte sich zur Abwechslung eine Wintergeschichte gewünscht und ich hatte Lust auf eine Lovestory“. So entstand eine humorvolle Krimiunterhaltung mit Herz. Eine romantische Hochzeit im tief verschneiten Murnau. Doch bevor die Protagonistin Anna dem Hotelerben Christian Eggers das Ja- Wort geben kann, wird sein Trauzeuge tot im Pool aufgefunden – ermordet?

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Extra für die Veranstaltung wurde die Seehof-Bühne zu einem „Tatort“ umgestaltet.

Die Kripo im Kreuzverhör

„Wenn so ein Mord passiert, wird ja meistens eine Sonderkommission gebildet. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Soko und einer Ermittlungsgruppe“, will Sabine Thomas anschließend von den Kriminalbeamten wissen. Im Endeffekt handele es sich immer um Teamarbeit. Es gehe um die Leute, die man braucht, um einen Fall aufklären zu können. Zwar klinge „Soko“ hochtrabender als Ermittlungsgruppe, „die Arbeit bleibt aber im Prinzip die gleiche“, erklären die Kommissare. Auch sei die Namensfindung einer Soko meistens schwieriger, als den Fall zu lösen, findet Frei. „Man soll keinen Hinweis auf einen möglichen Tatverdächtigen geben und muss gleichzeitig Persönlichkeitsrechte schützen. Trotzdem will man einen Namen finden, der auch bei der Bevölkerung haften bleibt.“

Nach zweieinhalb Stunden mörderisch guter Unterhaltung wurden die bestens gelaunten Gäste mit netten Abschiedsworten von Sabine Thomas in die Freiheit entlassen.

Für Sie berichtete Nicole Burk. 

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