Schüler*innen waren selbst gefragt zu handeln – und die Ergebnisse ihrer Entscheidungen auszuwerten. So wurde ein Zusammenhang klar, wie jeder einzelne von uns zum Klima beiträgt
Vom 3. bis 10. Februar fand an der Herrschinger Realschule eine außergewöhnliche Projektwoche statt, die in dieser Form bisher einzigartig war. Unter der Leitung von Lehrkraft Veronika Stock konnten sich alle neunten Klassen intensiv mit den Themen Klima und Energie auseinandersetzen. Dabei erfuhren die Schülerinnen und Schüler hautnah, was Klimawandel bedeutet, wann das Klima kippt und wie man aktiv zu einem besseren Klimaschutz beitragen kann. Drei eindrucksvolle Projekte standen dabei im Fokus:
- Das experimentelle Dorf – Eine Simulation des Klimaschutzes
Das vom Bund Naturschutz angebotene „experimentelle Dorf“ ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, Klimaschutz spielerisch zu erleben. Mithilfe eines realen Modell-Dorfes wurden verschiedene Maßnahmen zur Energieumwandlung simuliert. Häuser und Energieversorgungsanlagen wurden modular mit Energiewandlern wie Kühlschränken, Computern oder Beleuchtung bestückt, um deren Auswirkungen auf das Dorf und den Klimaschutz zu analysieren. Die Jugendlichen konnten durch eigenes Ausprobieren herausfinden, wie sich beispielsweise der Bau eines Windrads oder das Installieren von Solarpanels auf das Energiekonzept des Dorfes auswirken. Spielerisch konnten die Schüler*innen das Dorf selbst verwalten und eigenverantwortlich energiepolitische Entscheidungen treffen – und so die Auswirkungen ihrer Entscheidungen direkt erfahren. Jede Klasse widmete einen ganzen Vormittag dieser praxisnahen Erfahrung.
- Experimente der Stadtwerke München – Energiewende im Fokus
Ein weiteres Highlight der Woche war das dreistündige Experimentierangebot der Stadtwerke München unter der Leitung von Frau Magerl. Nach einer theoretischen Einführung forschten die Schülerinnen und Schüler an verschiedenen Stationen zu erneuerbaren Energien, deren Transport und Verteilung. Abschließend wurden die Ergebnisse gemeinsam diskutiert, um ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten der Energiewende zu schaffen.
- Der LMU-Klimakoffer – Wissenschaftliche Hintergründe zum Klimawandel
Um die wissenschaftlichen Hintergründe des Klimawandels greifbar zu machen, wurde der sogenannte Klimakoffer eingesetzt. Dieser wurde ursprünglich für Gymnasien entwickelt, doch dank der unermüdlichen Arbeit von Frau Stock konnten die Inhalte auf das Niveau der neunten Klasse der Realschule angepasst werden. Die Schülerinnen und Schüler führten spielerische Experimente zu verschiedenen klimarelevanten Themen durch, darunter:
- Absorption von Wärmestrahlung durch CO₂
- Der Albedo-Effekt
- Versauerung der Meere
Besonders die Versauerung der Meere sorgte für Aha-Momente: Die Jugendlichen konnten mit eigenen Augen sehen, dass dieser Prozess voranschreitet.
Nachhaltige Wirkung der Projektwoche
Die Woche selbst ist als voller Erfolg zu werten: „Vielleicht wollen einige der Schüler nun ja künftig im Bereich erneuerbare Energien tätig werden“, hofft Veronika Stock. Sie stellte fest, dass viele Schüler im Vorfeld nur wenig Wissen über Klimawandel und Klimaschutz hatten. Umso wichtiger sei es gewesen, ein fächerübergreifendes Projekt anzubieten. „Es war beeindruckend zu sehen, wie sich einige Schülerinnen und Schüler innerhalb der Woche veränderten – während manche das Thema anfangs noch belächelten, entwickelten sie nach den Experimenten eine ganz neue Sensibilität dafür“, berichtet sie weiter.
Die Bedeutung des individuellen Beitrags zum Klimaschutz wurde während der Woche klar vermittelt. „Es ist nicht komplett aussichtslos – jeder kann etwas tun!“, so das Fazit der Lehrkraft. Aufgrund der positiven Resonanz gibt es bereits Pläne, die Projektwoche im kommenden Jahr zu wiederholen oder sogar auf weitere Jahrgangsstufen auszuweiten.
Für Sie berichtete Sandra Eichner.