Das Ammerseer Bauerntheater endlich wieder auf der Bühne!

Kategorie: Aufführungen

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Bayrische Ortspolitik auf den Punkt gebracht haben die Darsteller des Ammerseer Theatervereins mit der Komödie „Da Grantelhuaba“ von Peter Landstorfer unter Regie von Monika Jäger.

… und legen mit Bayrischer Lokalpolitik à la „Da Grantlhuaba“ gleich richtig los

„I bin ned grantig – i sog nur wia’s is!“
Der Suder Jakob (alias Robert Brack), Gemeinderat und Vorzimmer-Chef des Bürgermeisters, besteht auf diesem Unterschied. Denn ganz ehrlich: wenn einem Bayern was nicht passt, dann sagt er’s! Oder eben nicht. Obwohl ihm das Ganze doch zunehmend auf die Nerven geht. Einmal die ganze Aufregung um das 100-jährige Jubiläum des kleinen Ortes Kleinkreuthbadwild-Festhausenscheidling, dessen Namen irgendwie auch mit dem Scheidlinger Verein, also der Scheitschleißerin zu tun hat. Und dann ist da noch die Lehrerin Cäcilia Tafelböck (zum 1. Mal dabei und gleich richtig angekommen, Sonja Steinbacher!), die sich beim Aufhängen des Kruzifixes ungeschickter anstellt als beim Angeln des Bürgermeisters. Die Lodermeiser Scholastika (wenn selbst einem Bürgermeister, bzw. Tropschug die Worte ausgehen, sagt das eigentlich alles), die den Festtagsplatz nur gegen ein kleines Entgegenkommen abgibt; die Krontalerin (Regie und absolut geerdete Scherenschleiferin, Monika Jäger – Gratulation!), die mit Hilfe eines Buches das ganze Jubiläum auf den Kopf stellt – es sei denn … Ja, und schließlich der Bürgermeister selbst, Franz-Josef Dimpfelmayr. Grandios verkörpert von Alexander Tropschug, der hier nicht nur sprachlich über so manche Intrige und Selbstgefälligkeit stolpert.

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2020 sollte das Theaterstück „Der Grantelhuaba“ des Münchner Anwalts und Komödienschreibers Peter Landstorfer eigentlich auf die Herrschinger Bühne kommen. Die Texte wurden einstudiert, die Proben liefen – und dann kam Corona. Gerade mal 2 Wochen vor der Premiere. Was folgte, waren 3 Jahre Durststrecke in Sachen Bauerntheater – und so war es kein Wunder, dass der große Saal im ArtHotel am Premierenabend komplett ausverkauft war.

Eine Durststrecke, die an diesem Abend ebenso schwungvoll wie lustig beendet wurde! Drei Akte, die wie im Flug vergingen. In denen ein Orts-Jubiläum die große und kleine Politik eines bayrischen Dorfes auf urkomische Weise beleuchtete.

Da ist einmal Franz-Josef Dimpfelmayr: Was eignet sich besser, als solch ein Fest, um endlich mal wieder zu zeigen, welch tragende Rolle ein Bürgermeister innehat? Ein neues Gwand ist da nicht das Einzige, was ansteht … besonders als der Herr Ministerpräsident sich ankündigt! Blöd nur, wenn nach und nach immer mehr Stolpersteine auf dem glorreichen Weg auftauchen. Und da ist die kostenlose Dienstwohnung für die neue (und so fesche!) Lehrerin noch das kleinste Übel. Auch wenn hier so ein klein bisschen Erpressung nachhilft.

Viel schlimmer doch, dass ein Schwabe (herrlich gespielt von Ralf Bürklen!) neuer Kapellmeister werden will und noch dazu mit der eigenen Tochter anbandelt! (Johanna Lishek – erstmals von der Jugend bei den „Großen“ des Theatervereins dabei – und gut gemeistert). Die Ehefrau (Manuela Gschossmann: perfekte Besetzung) zu unpassenden Momenten auftaucht und scheinbar nur der Wirt (Roland Sgherzi: dito!) noch voll und ganz hinter einem steht.

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Und als dann noch die Loderbauer Scholastika ihren Badestrand mitten im Naturschutzgebiet durchsetzt, um den geplanten Festplatz herzugeben, da könnte selbst ein Suder Jakob ins Granteln kommen. Tut er aber nicht – oder sagt zumindest nur „wia’s is“! (Robert Brack einfach genial in einer Rolle, die ihm scheinbar auf dem Leib geschnitten wurde!)
Und letztlich: „Der Bayer an sich ist nicht grantig – er will durch Granteln nur seine innere Zufriedenheit verbergen“, wie Bestatter Schaufelspiel Severin (Routiniert und immer wieder gut: Stefan Weber) klarstellt. Ob diese Zufriedenheit allerdings auch diesem ominösen Buch standhält, das die Nerven bei Geschäftsführer und Bürgermeister arg strapaziert? Und der
Krontalerin endlich ihre begehrte Hütte beschert …

Wunderbare Dialoge, die es in sich haben. Bayrische Ortspolitik auf den Punkt gebracht. Von Akteuren, die auf hohem Niveau spielen und im Verlauf des Stückes so richtig ankommen. Mit tollem Bühnenbild, für das Werner und Katrin Liebel einmal mehr ihr Können unter Beweis stellten. Alles zusammen: ein herrlicher Abend, der zeigte, was in den letzten drei Jahren hier in Herrsching eindeutig fehlte.

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Langer und lauter Applaus zum Dank für eine großartige Aufführung der bayrischen Komödie „Da Grantelhuaba“ von Peter Landstorfer.

V.l.: Peter Weber, Roland Sgherzi, Claudia Czasny, Manuela Gschossmann, Alexander Tropschug, Robert Brack, Monika Jäger, Sonja Steinbacher, Ralf Bürklen und Johanna Lishek

Für Sie berichtete Barbara Geiling.

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