Nach ihrem Auftritt ernteten die zehn Bühnendarsteller riesigen Applaus von den zahlreichen Zuschauern.
Großes Ammerseer Bauerntheater: Turbulente Komödie in drei Akten
Was geschieht, wenn in einem erzkonservativen Pfarrhaus der stockkonservative Pfarrer ausfällt und daraufhin ein geistlicher Ersatz vonnöten ist? Die Antwort darauf gibt das komödiantische Stück „Im Pfarrhaus is der Deifi los“ von Sebastian Kolb und Markus Scheble. Noch bis zum 10. Mai läuft der Dreiakter im Kultursaal des Arthotels. Pfarrer Bürstel, leidenschaftlich gespielt von Reinhold Forster, sträubt sich gegen alles Moderne und hält sich an die Devise „Repariere nichts, was nicht kaputt ist“. Jeglichen „modernen Schnickschnack“ oder Neuerungen in seiner Pfarrgemeinde lehnt er ab. Stets eifert er seinem Mentor, dem Pfarrer Ackermann nach, der seine Gottesdienste noch wie im Mittelalter von der Kanzel herunter predigt und dabei selten ein gutes Haar an seinen Schäfchen lässt. Fürsorglich umsorgt wird er von seiner Schwester Mechthild (Claudia Czasny), die mit einigen Tricks versucht, ihn auf einen besseren Weg zu führen. In Gundula Krätz, der Vorsitzenden des Kirchenrates, gespielt von Johanna Lishek, hat er eine hinterlistige, missgünstige Verbündete. Chorleiterin Monika (Karin Zibell) hingegen hat es schwer mit ihm. Ihre Versuche, die etwas angestaubten Kirchenchorlieder durch Gospelsongs zu ersetzen, sind zum Scheitern verurteilt.
Aushilfspfarrer in Motorradklamotten
Als sich Bürstel bei einem Treppensturz das Bein bricht, ändert sich alles. Ein Ersatz muss her – und anstatt des hochkonservativen Mentor Ackermann, den sich Bürstel für seinen Ort wünscht, schickt ihm das Ordinariat den unkonventionellen Aushilfspfarrer Karl Wolf. Der übernimmt schnell das Ruder und bringt frischen Wind in die Pfarrgemeinde. Ralf Bürklen überzeugt mit seinem schwäbischen Dialekt als Kirchenmann mit Lederkluft und Motorrad. Turbulent wird es, als ihn seine Vergangenheit als Pfarrer im Rotlichtmilieu einholt: Die zwei Bösewichte Checker (Uli Nett) und Bonzo (Roland Sgherzi) tauchen auf, ebenso die Striptease- Tänzerin Jenny (Barbara Menth). Dann ist auf einmal doch nicht mehr „alles easy“. Die Handlung spitzt sich zu und erlebt ihren Höhepunkt in der glorreichen Prügelei zwischen den beiden Pfarrern, Jenny und den Gaunern. Als die Schauspieler die Rauferei gleich noch einmal in Zeitlupe wiederholten, ernteten sie tosenden Applaus vom Publikum.
Monika Jäger, die zusammen mit Angela Schneiderbauer Regie führte, erklärte nach der Premiere: „Ich habe dieses Theaterstück schon auf einer anderen Bühne gesehen und ich war von dem Witz und den unterschiedlichen Facetten der Charaktere sofort begeistert“. Wichtig waren auch die beiden Ministrantinnen, die von Sophia Veicht und Neuzugang Sophia Haas verkörpert wurden. Ihr Debüt beim Ammerseer Bauerntheater feierten auch Reinhold Forster als legendärer Pfarrer Bürstel und Barbara Menth als Jenny. Für die Bühne und die Requisiten waren Katrin und Werner Liebel, Anett Klose sowie die Aktiven des Vereins verantwortlich. Die Technik übernahmen Michael Seitz, Dieter Veicht und Jakob Lishek.
Für Sie berichtete Nicole Burk.