Noah Cohen stellte seine Fotografien im Kurparkschlösschen aus

Kategorie: Kultur

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Noah Cohen stellte zum Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ seine Fotografien im Kurparkschlösschen aus

„Bis gleich, Isaak!“ – Jüdisches Leben in Deutschland

„Juden sind Deutsche, wie alle anderen auch und nicht durch Religion definiert“, sagt Noah Cohen, Fotograf aus Dießen. Sie seien von der Sprache, von Normen und Werten der deutschen Gesellschaft und Kultur geprägt und hier ebenso beheimatet, wie es jeder in seinem Zuhause eben sei. Mit seiner Ausstellung „Bis gleich, Isaak“, die vom 14. bis 19. Juni im Kurparkschlösschen anlässlich des Jubiläums „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ stattfand, wollte er genau dies zeigen: Den Besuchern boten sich intensive Porträts in Schwarzweiß, mit je einem Statement der jeweiligen Person. „Ich fotografierte interessante Menschen, darunter ein Arzt, eine Schriftstellerin und eine Künstlerin im Großraum München und Umgebung“, erzählt er.

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Wegführen von Klischees

Der Fotograf porträtierte Deutsche mit jüdischen Wurzeln an ihren Lieblingsplätzen und bat sie um ein kurzes Statement. „Rassismus und Antisemitismus haben in letzter Zeit stark zugenommen, das bedarf eines energischen, mutigen Entgegentretens“, so der Künstler. Der Kulturverein Herrsching stellte insgesamt zwanzig Fotos von Noah Cohen aus – allesamt künstlerisch anspruchsvoll und alle mit der Aufgabe, die Unterscheidung zwischen Juden und Deutschen aufzulösen. Keine Klischees mehr, die durch Formulierungen wie Deutsche UND Juden immer wieder hervorgerufen werden. Dennoch zeige eine Titelgeschichte des Spiegels aus dem Jahr 2019, dass diese Klischees immer noch stark vorhanden sind, erklärt Cohen. Es geht um jüdisches Leben in Deutschland und zu sehen sind zwei orthodoxe Juden in traditionell osteuropäischer Tracht, mit Bart und Hut. Diesem Stereotyp möchte er klar widersprechen. Während der Recherche zu dieser Ausstellung erlebt der Fotograf immer wieder, wie viele Menschen sich fürchten, sich in der Öffentlichkeit als Juden zu outen. „Das darf nicht sein. Diese Scheu ist ein Zugeständnis an den Rassismus. Und genau dem widerspricht dieses Projekt. Es ist eine Botschaft, ein Ringen um Freiheit und Toleranz. Deshalb ist das Projekt wichtig für mich und für uns alle.“ Interessante Menschen wie der Journalist Ronen Steinke, Schriftstellerin Lena Gorelik und Publizistin Olga Mannheimer ließen sich von Noah Cohen für dieses Projekt fotografieren. Darunter waren auch eine 18-jährige Abiturientin und eine Münchner Studentin. Alle ließen sich an Orten ablichten, die eine besondere Bedeutung für sie haben, wie eine Bibliothek, ein Garten oder eine Werkstatt.

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Über Noah Cohen

1954 in Tel Aviv geboren, studierte Noah Cohen 1977 Ingenieurwissenschaften und machte vier Jahre später seinen Abschluss als Elektroingenieur. Kurz darauf begann er an der Tel Aviver Hochschule ein Fotostudium und machte eine Weiterbildung bei Stern-Fotograf Shabtei-Tal. Seit 1987 lebt Cohen in Dießen und war bis 2003 als Pressefotograf tätig. Aktuell arbeitet er als Dozent in einer bekannten Journalisten-Akademie in München und als freiberuflicher Fotograf und Fotokünstler mit Ausstellungen in ganz Deutschland. Die Schwarzweiß-Fotografie hat es dem Künstler besonders angetan. „Ich mag diese Reduktion. Dann bleibt mehr Platz für die Fantasie und das Wesentliche.“

Für Sie berichtete Nicole Burk.

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