Improvisierter Tanz zu improvisierter Musik: das Projekt DanceOn60+ fand zum 2. Mal in Herrsching statt und stieß auf großen Anklang bei den Teilnehmern
Tanzen nach Bauchgefühl und von der Musik getragen
„Es gibt kein richtig und kein falsch!“ Die Tanzpädagogin Katja Böhm ermuntert die rund 25 Senioren, die zu diesem 2. Termin des Tanzprojekts gekommen sind, ihre Bewegungen einfach fließen zu lassen. Denn hier sind keine erlernten Schrittkombinationen gefragt. Kein Walzer, kein Fox und auch kein Paartanz mit festem Partner. Vielmehr ein Hören auf den Körper. Ein sich hingeben zu der Klaviermusik von Gerd Neumayer, der die Stichworte der Tänzerin aufnimmt und gekonnt umsetzt. Geht nicht, klappt nicht, traut sich keiner?
Und ob! Nicht bei allen, aber bei den meisten. Und dies mit einem Lachen im Gesicht, das Bände spricht.
Sichtlich zufrieden beobachtet Organisator Jürgen Berndt, wie immer mehr Seniorinnen und einige wenige Senioren zum vereinbarten Termin der 2. Stunde des Tanzprojekts DanceOn60+ in das katholische Pfarrzentrum strömen. Aufgrund einer Live-Schaltung zu den anderen Gruppen des Projekts wurde heute dieser Raum gewählt – und nicht wie sonst, der evangelische Gemeindesaal. „Eher durch Zufall“ sei er mit dieser Aufgabe betraut worden, grinst er, der selber gespannt war, wie dieses Angebot angenommen werden würde.
Improvisierter Tanz zu improvisierter Klaviermusik: der Klavierspieler Gerd Neumayer fühlt sich in diesem Metier gleich Zuhause, erinnert es ihn doch ans Impro-Theater, das er hier in Herrsching ins Leben gerufen hat. Und die Leiterin Katja Miriam Böhm, die heute Unterstützung von Tanzpädagogin Birgit Kiemer bekommen hat, findet das Projekt „wirklich spannend“. Mit kleinen Impulsen und Anregungen führt sie den Tanz in seine Bewegung hinein. Ganz sachte zuerst. Erst sitzend, dann im Stand werden die Bewegungen langsam ausgreifender. Der Boden unter sich mit den Füßen erkundet. „Stellen Sie sich einen Herbst vor, mit herabfallenden Blättern, die sie aus der Luft fangen möchten.“
Die Tänzerin und Tanzpädagogin Katja Miriam Böhm verstand es, mit bildhaften Impulsen die Tanzbewegungen fließen zu lassen.
Sehr schnell lassen die Teilnehmer ihre Scheu fallen und lassen sich von den Worten und der dazu so einfühlsam gewählten Töne aus dem Klavier führen. Füllen den Raum aus und setzen den ganzen Körper ein.
„Spürt eure Füße, die Knie, die ganzen Beine und lasst schließlich auch das Becken die Bewegung mitmachen.“ Langsam steigern und die einzelnen Körperteile spüren. Und immer wieder die Erinnerung, dass es nicht um Leistung und Können geht.
„Wir beginnen immer recht ruhig“, betont Jürgen Berndt. Schließlich soll hier wirklich jeder mitmachen können und nicht bereits gleich zu Beginn an seine Grenzen kommen. Doch im Laufe der Kurseinheit wird die Musik schneller – und so manches Gesicht nimmt eine gesunde rote Färbung an, wenn die kleinen Pausen auf dem Stuhl zur Ruhe einladen. Um sich dann kurze Zeit später doch wieder von Tastenklängen Gerd Neumayers auf die Tanzfläche locken zu lassen.
2019 wurde DanceOn60+ in München als inklusives Tanzprojekt gegründet. Hier soll jeder Betagte erreicht, jeder mitmachen können. Ausdrücklich gewollt ist auch die Vernetzung der verschiedenen Gruppen, die es inzwischen gibt. Mit-Initiator Ralf Otto hofft auf eine große Tanzparty im nächsten Jahr, bei der man hoffentlich alle zusammenführen kann. Und Jürgen Berndt hofft auf ein „weiter“ in Herrsching. Vorerst sind noch vier weitere Termine geplant und danach müsse man schauen, wie die Förderungen laufen.
Weitere Termine von DanceOn60+ in Herrsching:
17.10. / 07.11. / 05.12. jeweils von 14:30 – 16:30 Uhr
Wo: Gemeindehaus der evang. Kirche, Madeleine-Ruoff-Str. 2
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
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