Vorstand und Geschäftsführung des Hilfsdienst Herrsching e.V. blickten bei der Mitgliederversammlung auf ein arbeitsames und abwechslungsreiches Jahr 2022 zurück – und mit etwas Sorge auf die kommende Zeit, wo ein Fragezeichen die finanzielle Entwicklung prägt. V.l.: Revisor Hanns-Heinz Oberbauer, stellvertretender Pflegedienstleiter Thoralf Küttner, Geschäftsführerin Andrea Faganello, 3. Vorsitzender Nicolaus Antis, Schatzmeisterin Renate Albrecht, Schriftführerin Susi Wirries und 1. Vorsitzende Carmen Fuchs
Der Hilfsdienst Herrsching e.V. berichtet auf seiner Mitgliederversammlung über seine Dienste, ehrenamtlichen Leistungen – und finanziellen Engpässen
„Nun komme ich zum unerfreulichen Teil des Abends, dem Kassenbericht“ leitete Renate Albrecht ihren – stets unterhaltsam vorgetragenen – Kassenbericht ein. „Aber so unerfreulich wie in diesem Jahr war er noch nie!“ Seit 35 Jahren also ist sie als Kassier bei dem so regen Hilfsdienst tätig. Der mit seinem Betreuungsdienst Menschen versorgt, die auf Hilfe angewiesen sind. Der ehrenamtlich Besuchsdienste in Altenheimen und Krankenhäusern organisiert, pflegende Angehörige Unterstützung anbietet und für Senioren ein buntes Programm auf die Beine stellt. Nun aber müssen sie mit den steigenden Tarifkosten haushalten. Plus höhere Kosten für Benzin, Strom u.a.m. Insgesamt ein „mehr“, dass bereits andere Pflegeeinrichtungen zum Aufgeben gezwungen hat – und auch für so einen kleinen Verein wie den Hilfsdienst Herrsching e.V., der nicht gewinnbringend arbeiten darf, vor große Probleme stellt.
Trotz besten Biergarten-Wetters war der Raum im ArtHotel sehr gut gefüllt zur Mitgliederversammlung des Hilfsdienstes. Die Vorsitzende Carmen Fuchs begrüßte die Mitglieder, Gäste und Wolfgang Schneider, der als 3. Bürgermeister die Gemeinde vertrat, um dann einen Überblick über die Aktivitäten des vergangenen Jahres zu geben. Zuallererst bedankte sie sich bei den Mitarbeitern, die an 365 Tagen im Jahr für die Bürger im Gemeindegebiet unterwegs sind. Bei der Ärzteschaft für die gute Zusammenarbeit und den ehrenamtlichen Helfern im Besuchsdienst und im Vorstand. „Ohne sie bin ich gar nichts“ grinste sie ihre Vorstandskollegen an – und ohne die Geschäftsführerin Andrea Faganello würde letztendlich überhaupt nichts laufen. Mit einer „Hingabe, die ihresgleichen sucht“ würde sie sich in ihre Arbeit hineinknien und für alle Mitarbeiter immer ein offenes Ohr haben.
Nach einer Zusammenfassung über die Vorstandsarbeit des vergangenen Jahres, berichtete Carmen Fuchs auch noch über den Mittwochclub der Senioren, der nach langer Corona-Pause im vergangenen Jahr endlich wieder startete. Mit Sitzgymnastik, Besuch des Bürgermeisters, gemeinsamen Essen im ArtHotel u.a. Aktivitäten werden die zweiwöchentlichen Treffen immer wieder bereichert. „Und können nun wieder im Katholischen Pfarrzentrum stattfinden“ freute sich die Leiterin. Anders als im Sitzungssaal der Gemeinde können hier an kleineren Tischen leichter Unterhaltungen in Gang kommen. Ein herzlicher Dank ging an dieser Stelle an Maria Grammel, die ihr seit vielen Jahren zuverlässig hilft und Susi Wirries, die jederzeit einspringt, wenn jemand ausfällt.
Die aber auch die Gruppe der aktuell 7 ehrenamtlichen Helfer leitet, die pflegende Angehörige im Gemeindegebiet unterstützen. In einer 40-stündigen Schulung und stetigen Fortbildungen haben sie gelernt, bestmögliche Begleitung von Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen u.a.m. anzubieten und damit die Angehörigen für einen gewissen Zeitraum zu entlasten. Zuhören, Spielen, Spazieren gehen oder ähnliches steht auf dem Programm – „je nach Lust der Klienten“. Wer Interesse daran hat, hier mitzuhelfen könne sich jederzeit im Büro melden. Gleichfalls auch Menschen, die Hilfe bei der Betreuung suchen.
Professionelle Betreuung und Hilfe im Alltag daheim ist auch an der Tagesordnung bei den Mitarbeitern des Hilfsdienstes, die mit ihren kleinen roten Fahrzeugen jeden Tag unterwegs sind. Ob Tablettengabe, Kompressionsstrümpfe, Pflege u.a.m.: ohne diese begleitende Unterstützung könnten manche nicht mehr alleine in der vertrauten Umgebung daheim leben. Der stellvertretende Pflegedienstleiter Thoralf Küttner berichtete über das Jahr 2022 – und wies ebenfalls auf die steigenden Kosten und zunehmende Personalknappheit hin. Von „turbulenten Zeiten“ sprach er, die bislang Dank des großartigen Einsatzes der Mitarbeiter gestemmt werden konnten.
Wie lange noch?
Sowohl die Kassiererin Renate Albrecht als auch Revisor Hanns-Heinz Oberbauer wiesen auf die prekäre Finanzlage des Vereins hin. Über 30.000 Euro mussten sie vergangenes Jahr aus den Rücklagen dazugeben, die ihnen von einem verstorbenen Ehepaar hinterlassen worden war. Die Personalkosten werden auch in diesem Jahr weiter steigen und Renate Albrecht betonte, dass sie ihre Mitarbeiter nicht nur beklatschen, sondern auch anständig bezahlen.
Der Vorstand arbeitet weiterhin rein ehrenamtlich und hat sich auch dazu entschieden, die Mitgliedsbeiträge trotz der Probleme bei 30.- zu belassen. „Aber man kann sehr gerne mehr bezahlen“ sprach Renate Albrecht aufmunternd in die Runde der Zuhörer. Und auch neue Mitglieder sind natürlich jederzeit sehr herzlich willkommen!
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
Sie haben eine Frage oder eine Meinung zum Thema? Verfassen Sie gerne einen Kommentar!
Bitte beachten Sie unsere geltenden Kommentar Richtlinien, mit dem Abschicken Ihres Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden.