Cordula Trapp, Geschäftsführerin und Trauma-Fachberaterin des Vereins Frauen helfen Frauen, freut sich sehr über die Mithilfe von 23 Apotheken hier im Landkreis, an der Taschentuch-Aktion zum Weltfrauentag am 8. März mitzuwirken. Hier im Bild mit Andrea Obermayer, Filialleiterin der Nikolausapotheke in Herrsching.
21 Apotheken im Landkreis beteiligen sich an der Aktion von Frauen helfen Frauen zum Weltfrauentag am 8. März
Jede dritte Frau zwischen 16 und 80 Jahren erfährt einmal in ihrem Leben Gewalt. Jeden Tag gibt es einen Tötungsversuch und jeden 3. Tag wird eine Frau getötet. Zahlen, die erschrecken und doch oftmals in die Ferne geschoben werden. Nicht hier. Nicht in unseren, doch eigentlich aufgeklärten und tendenziell gleichberechtigten Breitengraden.
Leider doch und der Verein „Frauen helfen Frauen“, der auch hier in Herrsching eine Anlaufstation besitzt, kennt die Situation. Seit über 30 Jahren unterstützen sie Frauen und deren Kinder, die von Gewalt betroffen sind. Frauen, die die Nase voll haben von dieser Gewalt – sei es physischer Natur oder durch verbale Unterdrückung. Und welcher Gegenstand könnte dieses Gefühl besser ausdrücken als ein Taschentuch, in das ein „Zuviel“ hineingeschnäuzt wird.
„Viele Frauen kommen sehr unsicher zu uns“, berichtet Claudia Sroka, Prozessbegleiterin bei dem Verein Frauen helfen Frauen in Herrsching. „Ob wir denn der richtige Ansprechpartner sind, obwohl keine Vergewaltigung oder Gewalt vorlag.“
Keine Gewaltandrohung oder Schläge. Aber: ständige Kontrolle über sie. Über das Haushaltsgeld, über Freunde und die Aktivitäten. Oft gepaart mit Beleidigungen, Erniedrigung oder Manipulation. Die Kinder und die Familie als Drohkulisse, die es zu verlieren gilt. „Solche Wunden sind häufig schlimmer und nachhaltiger als physische Gewalt“, bestätigt Claudia Sroka. Auch für Angehörige, die so etwas miterleben müssen.
Den Weg aus dieser Zwangslage finden, ist eine der Aufgaben des Vereins. Zuhören und Wege aufzeigen, wohin man sich wenden kann. Wo man Rechtsbeistand erhält, um z.B. ein Kontaktverbot zu erwirken. Vertrauliche Beratung in einem geschützten Rahmen, ohne dass jemand anderes davon erfahren muss.
Seit einiger Zeit bietet der Verein auch gezielt Hilfe für die Kinder und Jugendlichen aus solchen Familien an. „Denn sie sind immer mitbetroffen“, betont die Sozialpädagogin. „Auch, wenn ihnen keine direkte Gewalt widerfährt.“
„Die Nase voll von Gewalt? Holen Sie sich Unterstützung!“ ist ein Slogan, mit dem sich der Verein zum Weltfrauentag am 8. März an die Öffentlichkeit wendet. Sie liefern Taschentuchpäckchen mit dem Slogan und Kontaktadresse an mitmachende Apotheken im Landkreis, die diese an ihre Kunden verteilen. Damit die Öffentlichkeit über das Hilfsangebot informiert wird, bei dem Frauen und ihre Kinder durch professionelle Helfer*innen Unterstützung finden. Und die Gesellschaft zu ermutigen, Hilfe anzubieten und nicht wegzusehen.
Die Beratung ist vertraulich, kostenlos und auf Wunsch anonym.
Beratungsstelle Frauennotruf im Landkreis Starnberg
Mühlfelder Straße 12, 82211 Herrsching, Tel: 08152- 5720
info@frauenhelfenfrauen-sta.de
www.frauenhelfenfrauen-sta.de
Das bundesweite Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen ist Rund-um-die-Uhr und kostenfrei erreichbar unter Tel: 08000/116016.
Für Sie berichtete Barbara Geiling.