Organistin Elisabeth Schmidt über die Liebe zum Klang

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Schon als Kind saß Elisabeth Schmidt an dieser Orgel, als sie ihren Opa bei seinen Diensten als Mesner begleitete. Heute begleitet sie die Gottesdienste und möchte – nach Corona – gerne wieder Kinder- und Jugendchöre in der Nikolauskirche aufbauen.

Über die Kirchenmusik zur Musik gefunden

„Bei Musikern steht viel zu häufig die Leistung im Vordergrund“, bedauert die Kirchenmusikerin und Gesangslehrerin Elisabeth Schmidt. Entscheidend sei doch vielmehr, was die Musik ausstrahlt und wie viel sie einem geben kann – sowohl für den, der sie macht als auch für die Zuhörer. Schönheit, Gefühle transportieren, ein sich fallen lassen, die Freude an den Klängen, das großartige Gemeinschaftsgefühl, wenn man gemeinsam im Chor oder Orchester etwas schafft – und noch so viel mehr. „Und dabei“, so betont sie vehement, „spielt nicht nur die Qualität die ausschlaggebende Rolle.“ Vielmehr sei es wichtig, die eigene Stimme zu finden, das eigene Potential. Dann könne die Musik Freiheit schenken, ein Mittel sein, sich vom Alltag zu lösen. „Qualität ja – aber nicht um jeden Preis!“ Elisabeth Schmidt nennt es die „Seele der Musik“ und ist für sie ein Geschenk, das sie gerne weitergeben möchte. Ob beim Gesangsunterricht oder bei den Gottesdiensten. Und ganz besonders gerne bei Kinder- und Jugendchören, die sie in der Pfarrei gründen möchte – sobald Corona es wieder zulässt!

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„Die Musik ist für uns da und nicht andersherum!“ Für ­Elisabeth Schmidt ein ganz wichtiger Grundstein für ihre Art, an die Arbeit damit heranzugehen. So bekannt ist sie in Herrsching für ihre Aufführungen mit dem Cantilena Chor. Ob draußen vor dem Kurparkschloss oder in der Nikolauskirche – die Leute kommen gerne zu diesen Konzerten, deren Vielfalt eines verbindet: hier singt eine bunt zusammengewürfelte Gruppe zusammen, die der Spaß an ihrer Musik eint. Dass sie darüberhinaus schon etliche weitere Kinder- und Erwachsenenchöre geleitet hat, dürfte vielen unbekannt sein – wie auch, dass sie mittlerweile halbtags als Kirchenmusikerin in der Pfarreiengemeinschaft Ammersee Ost angestellt ist. Und doch ist sie ursprünglich durch die Kirche erst an die Musik herangeführt worden. Der Opa war Mesner in der katholischen Kirche, die Mutter hat hier bis zur Geburt des ersten Kindes die Gottesdienste auf der Orgel begleitet. Elisabeth war als Kind beim Opa ganz oft mit dabei und setzte sich bald selber an dieses große und faszinierende Instrument. Lernte für sich alleine und sang im Kirchenchor begeistert mit. Nach dem Abitur dann nutzte sie die Chance, über die Diözese Unterricht zu erhalten, um damit den C-Schein an der Orgel zu machen. Studierte Kirchenmusik und hängte noch das Gesangsstudium hintendran. „Heute sind die Anforderungen enorm gestiegen“, bedauert sie etwas, da so ihrer Meinung nach am Bedarf vorbei ausgebildet wird. Und diese Haltung prägt auch ihren Gesangsunterricht, den sie seit nunmehr 25 Jahren gibt. Nicht Leistung oder Perfektion, sondern das Entwickeln der eigenen Stimme. Diese „Funktionale Stimmbildung“ ist ihre Leidenschaft, eine Schule, die auf die Entwicklung der eigenen, natürlichen Stimme und Stimmfunktion abzielt und letztendlich mehr Freiheit und Spaß beim Singen schenkt. Wichtig sei dabei die Konzentration auf sich selbst und seinen Atem. Ohne Leistungsdruck und dem Gefühl, Ansprüche erfüllen zu müssen.

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Und jetzt wieder Kirchenmusik? Elisabeth Schmidt ist jetzt gerne an den Ort zurückgekehrt, der sie an die Musik herangeführt hat. Begleitet einen Großteil der Gottesdienste und pendelt zwischen den Orgeln in Inning und Herrsching hin und her. „Noch eine ziemliche Herausforderung“, grinst sie, da die beiden Instrumente sehr unterschiedlich zu spielen sind. An den Sonntagen sind es gleich 3 Gottesdienste hintereinander, auf denen sie spielt. Eine Belastung? „Inzwischen empfinde ich diese Vormittage als meine persönliche Auszeit“, meint sie nachdenklich. Eben wieder ein Stück dieser ganz besonderen Freiheit, die einem die Musik schenken kann.

Für Sie berichtete Barbara Geiling.

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