Mit KaBaReh und Café Unter­zuc ker gegen den Corona-Blues

Kategorie: Kultur

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Café Unterzucker-Bandmitglieder (v.l.) Toni Gruber, Richard Oehmann und Toni Weber mit Diakon Hans-Hermann Weinen (hinten)

Evangelische Gemeinde brachte mit zwei digitalen Konzerten Schwung in den tristen Mai

„Kultur trotz(t) Corona“ lautete die Devise von Diakon Hans-Hermann Weinen von der evangelischen Gemeinde in Herrsching für gleich zwei Veranstaltungen: Den ‘Gesprächstag spezial‘ an Christi Himmelfahrt bestritt die Gruppe KaBaReh, das Konzert der Band Café Unterzucker fand am Samstag, 22. Mai, statt. Beide Aufführungen wurden jeweils am Nachmittag aufgezeichnet und zeitversetzt am gleichen Abend gestreamt. Für viele war das eine willkommene Abwechslung bei diesem tristen Maiwetter. „Was ist jetzt wichtiger: Das Leben, die Liebe oder die Corona-Krise?“ Diese Frage beschäftigte KaBaReh, alias Schauspieler und Sprecher Burchard Dabinnus, Pianist Franz-Josef Walter und Sängerin Katrin Bahr, während ihres eineinhalbstündigen filigran abgestimmten Programms. Zu dritt machten sie mit einem fulminanten Stilmix „mächtig Radau“.

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Das laute Tönen Dabinnus‘ bei Robert Gernhardts „Diätlied“ verlor sich flugs im zarten Stimmklang, wenn Katrin Bahr mit großem Spielwitz und lyrischem Sopran „Das Irmchen mit dem Schirmchen“ von Christian Morgenstern interpretierte. Die in flotten Wechseln vorgetragenen Texte und Lieder fanden ihre „Echokammer“ im treffenden Spiel des ausgewiesenen Jazzers am Flügel, Franz-Josef Walter. KaBaReh verriet die Geheimnisse vom Corona-Sorgentelefon, die zweifelhaften Machenschaften der medizinischen Dienstleistungsorganisation „Call a doc“ und schließlich, was es mit den Schmeißhörnchen auf sich hat. Hinter dieser aggressiven Mutation des friedliebenden Eichhörnchens verdächtigte Dabinnus zunächst Angriffe von Reichsbürgern in der Nachbarschaft, die ihm, „dem Linken“, nach dem Leben trachten. Höhepunkte dieses kabarettistischen Ausflugs in die Tierwelt bildeten ans Absurde grenzende Stücke aus der ‚Merchenwelt‘ von Friedhelm Kändler – so die „A-Meise“ oder das Treiben des Wasserhahns mit seinem Wasserhuhn, aus dem sieben Dichtungen als Enkel hervorgehen – die schließlich in den ‚Animalerotica‘ von Robert Gernhardt gipfeln. Eine Zuschauerin auf Youtube kommentierte: „Ausgezeichnet! Sehr geistreich und gut gespielt.“

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Nicht minder geistreich und tierisch ging’s zu beim Konzert von Café Unterzucker. Mit dem Titel des neuen Konzeptalbums „Nenn mich nicht mehr Häselein“ spricht – oder besser: singt – die Band so manchem Youngster aus der Seele. Zur Gruppe gehören der Komponist Tobi Weber, der zugleich musikalischer Leiter des Nockherberg-Singspiels ist, der Theatermusiker, Autor und Intendant aus „Doctor Döblingers geschmackvollem Kasperltheater“, Richard Oehmann und der Bluesharpspieler, Komödiant und Sänger sowie Kopf des „Chors der Romantiker“, Toni Gruber. Der Musikstil ihrer Tierlieder „für humorbegabte Familien“? „Hühner-Boogie, Faultier-Swing, Reiher-Rock, Cowboy-Balladen und Miezekatzen-Jazz für Kinder und Nichtkinder.“ Die Humor-Combo ließ kaum einen Schmarrn aus. So dürften mancher Familie die Szenen nicht unbekannt sein, die zum Beispiel in „Bitte, bitte, Mami, hol‘ mich ab“, besungen wurden: „Dein Kind muss schrecklich schmachten, im Zelt hier übernachten, bitte hol mich ab!“ Mit „Wascht Euch die Hände, oh bitte, putzt Euch die Zähne“ rannten die Musiker bei der Elterngeneration offene Türe ein. Der Titel hat das Zeug zum Ohrwurm, was keine schlechte Voraussetzung für ein täglich zu spielendes Stück ist.

Gruselig wurde es beim Song „Geisterreiher am Firmament“: „Ihre Hälse waren länglich, ihre Schnäbel glühend rot, und ich fragte mich noch bänglich: Fressen die das Zwiebelbrot?“ Vorgestellt wurde auch der Ort Eulenschwang mit Eule ‚Schuschu‘ – mit bemerkenswerten gesangsakrobatischen Solo-Einlagen von Tobi Weber. Kurz vor Schluss stand schließlich noch „Einhornschnitzel mit Preiselbeeren“ im fetzigen Countrystyle auf dem Menüplan. Hans-Hermann Weinen brachte mit seinem Kulturprogramm viel schrägen Witz und Heiterkeit vor die Kamera – rund 500 Personen haben sich die Performances bereits auf Youtube angeschaut (www.youtube.com/channel/UC1Xc6pvDi4B0YwXkILkExHQ). Unterstützt wurden die Aktionen vom Freundeskreis der Evangelischen Akademie Tutzing, vom Kindergarten Kunterbunt, dem Kulturverein Herrsching und der Ammersee Kaffeerösterei. Spenden sind herzlich willkommen! IBAN: DE61 7009 3200 0001 5612 35.

Für Sie berichtete Petra Schmieder.

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