Alfred Ploetz und Hans Wannenmacher vom Behindertenbeirat in Herrsching erhoffen sich mit dem Fenster am Rathaus mehr Aufmerksamkeit gegenüber dem Thema Inklusion – nicht nur anlässlich des europäischen Protesttages der Menschen mit Behinderung am 5.Mai
Behindertenbeirat unterstützt die europaweite Aktion für Menschen mit Behinderung
Zeichen setzen in Zeiten von Corona ist nur sehr schwer möglich. Infostände oder öffentliche Veranstaltungen sind nicht erlaubt und auch die Absprache untereinander mühsam. „In unserem Kreis sind Meetings über Zoom oder andere Plattformen kaum durchführbar“, sagt der 1. Vorsitzende Hans Wannenmacher. Auch die monatlichen Treffen können nicht stattfinden. Und trotzdem wollten sie anlässlich des europäischen Tages der Inklusion am 5. Mai auf sich aufmerksam machen. „Uns gibt es noch und wir wollen das Thema Inklusion hier im Ort mit mehr Leben füllen!“ Auch wenn es als sichtbares Zeichen „nur“ das selber gestaltete Fenster der Inklusion am Rathaus, einige Plakate und Luftballons für die Kinder gab. „Ich hoffe, dass wir mit dieser Aktion ein paar mehr Menschen aus der Reserve locken können und wieder mehr ins Gespräch kommen.“ Viele Gruppen und Einrichtungen sind in der langen Zeit der Pandemie von der Blickfläche verschwunden und wurden in ihren Aktionen ausgebremst. Das gilt naturgemäß besonders für solche Menschen, die gefährdeter als andere sind und in der Regel wenig über die sozialen Medien & Co. kommunizieren. Und doch wäre es gerade hier so wichtig, wenn alle Menschen erreicht würden, „sich die große Allgemeinheit öffnet – denn das ist Inklusion“, betont Hans Wannenmacher.
Wobei er freimütig zugibt, sich bis vor einigen Jahren selber noch nicht viel mit dem Begriff auseinandergesetzt zu haben. Doch inzwischen hat die Bezeichnung für ihn und die anderen Ratsmitglieder große Bedeutung erlangt, „weil sie so viel mehr aussagt“! Demzufolge haben sie im Gemeinderat den Antrag gestellt, in Zukunft nicht mehr Behindertenbeirat, sondern als „Inklusionsbeirat der Gemeinde Herrsching“ neue und modernere Wege gehen. Mit frischen Ideen und Projekten nach der Pandemie wieder mehr an die Öffentlichkeit gehen – und mit hoffentlich auch mehr Mitgliedern. Eintreten wollen sie z.B. für ein barrierefreies Gehwegenetz, barrierefreien Zugang zu den Geschäften, Praxen, Gaststätten, Veranstaltungsräumen u.a. Kultur für alle ist dabei ein Stichpunkt – und dieses „alle“ liegt ihnen dabei wirklich am Herzen. Immer wieder neue Menschen und Institutionen auf das Thema ansprechen und gemeinsam für die gleichberechtigte Teilhabe von allen Menschen am Leben einzutreten – mit allem, was dazu gehört. Gleichberechtigt, selbstverständlich und auch selbstbestimmt. „Vielleicht konnten wir am 5. Mai und durch unsere Fensteraktion ein paar Menschen erreichen“, hofft Hans Wannenmacher. Und dann noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit über die Presse? „Wie sind auf jeden Fall ganzjährig erreichbar“, betont der 1. Vorsitzende.
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
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