Kirche und Landwirtschaft – zwei Institutionen mit gleichen Problemen?

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Erzabt Wolfgang Öxler, Stefan Funke, Mitglied der evangelischen Landjugend und der ehemalige Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes, Hans Müller, im Gespräch über die Stellung von Kirche und Landwirtschaft in der heutigen Gesellschaft

Erzabt Wolfgang Öxler und Vertreter der Landwirtschaft im Gespräch

Beide Institutionen verlieren Mitglieder und stehen zunehmend in der Kritik. Beide existieren schon seit Ewigkeiten, waren tragende Säulen besonders im ländlichen Raum und sind somit – eigentlich – ein Erfolgsmodell. Stellen die Ernährung sicher und bieten Halt in schweren Situationen – und müssten damit in Zeiten von Corona & Co. doch „systemrelevanter“ denn je sein? Trotzdem scheinen sie irgendwie veraltet und „alt war früher etwas, demgegenüber Achtung gezollt wurde“, meinte Gunther Strobl in seiner Begrüßung. „Heute ist alt ein Synonym für gestrig.“ Anstelle der Achtung stehen negative Seiten von Kirche und Landwirtschaft im Fokus. Wie könnte ein gemeinsamer Weg aus diesem Achtungsverlust aussehen? Die Meinung dazu von Kirchenmensch und Landwirt Erzabt Wolfgang Öxler: „Raus aus den alten Schuhen!“ Die Gesprächsreihe via virtueller Gemeinschaft hat sich mittlerweile zu einem festen Bestandteil des Angebots vom Haus der Bayerischen Landwirtschaft entwickelt. Menschen aus unterschiedlichen Berufszweigen und verschieden Generationen miteinander im Gespräch – bequem von Zuhause erlebbar.

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Und wie wichtig das Gespräch ist, wurde auch an diesem Abend betont. Kommunikation statt Konfrontation: eine Art des Miteinanders, die gegenüber beiden Institutionen mitunter verloren gegangen ist, bedauerte auch der zugeschaltete ehemalige Generalsekretär des Bayerischen Bauernverbandes, Hans Müller. Meist würde schon nach dem ersten Halbsatz unterbrochen und Argumenten keinen Raum gelassen. Dabei gesteht er den Landwirten durchaus eine Bringschuld zu, die allerdings in der Situation einer permanenten Überforderung und dem hohen ökonomischen Druck nicht leicht zu erbringen sei. „Es fehlt die Perspektive!“ Trotzdem ist er überzeugt, dass man mehr aufeinander zugehen müsse. Eine Meinung, die auch Stefan Funke, Mitglied der evangelischen Landjugend, Agrarwissenschaftler und Landwirt, teilt. Wieder die Grautöne erkennen lernen in der aktuellen Schwarz/Weiß-Malerei ist sein Wunsch. Aufeinander zugehen, dem anderen zuhören, gemeinsam anpacken „und es auch nach einer Klatsche nochmals miteinander versuchen“! Und eigentlich wäre doch die Kirche genau der richtige Ort für solch ein Zusammenkommen.

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Wolfgang Öxler lebt in St. Ottilien, einem der größten „noch funktionierenden Klöster Europas“, wie er selber sagt. Um in diesen Zeiten des Umbruchs weiterhin einen Platz zu finden, müsse die Kirche sich stetig erneuern. „Jesus hat seinen Jüngern die Füße gewaschen“, und der Erzabt sieht das als Hinweis auf die Aufgabe, von unten zu erneuern. „Kirche muss unter die Haut gehen“ ist seine Forderung und das gehe nicht durch Ausübung von Macht. Die Wandlung zulassen, neue Wege gehen, und dabei auch die Hilfe von Gott zulassen: „Denn wir haben eine gemeinsame Verantwortung für Gottes Schöpfung!“

Für Sie berichtete Barbara Geiling.

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