Das Trio Moreas mit Albert Frasch (Kontrabass), Andreas Moser (Vibraphon) und Elmar Spier (Posaune) schuf mit ihrem Programm „Gleichtonfrequenz“ in der Breitbrunner Kulturkirche ein Konzert, das mit seiner Vielfalt und ungewöhnlichen Interpretationen noch lange im Gedächtnis bleiben wird
Nicht alltägliche Musik in ungewöhnlicher Besetzung
Als die Pfarrkirche in Breitbrunn gebaut wurde, stieß das markante Zeltdach des Baus nicht nur auf Gegenliebe. Und doch wurde sie ein Wahrzeichen des Ortes und viele Anwohner traten engagiert für ihren Erhalt ein. Denn die Leimverbindung des Holzdachs war marode geworden und erforderte umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Im Herbst 2020 konnte die Pfarrkirche Heilig Geist nach drei Jahren wieder eröffnet werden – und es war Dekan Simon Rapp, der vorschlug, diesen so schönen Bau auch für andere Veranstaltungen zu öffnen. Als einen Ort der Begegnung. Für Kirche und Kultur. Seither finden hier regelmäßig Konzerte statt, die dazu einladen, das riesige Spektrum der Musik und Kultur kennenzulernen. Von Klassik zu Volksmusik und von Lesungen zu Jazz – und eben einer Darbietung, wie sie an diesem Abend zu hören war: eine Verbindung von sakralem Barock, Klassik und Jazz. Mitsamt zahlreicher Eigenkompositionen, die teils ebenso ungewöhnlich waren, wie die Besetzung dieses hochkarätigem Trios.
Der Regen tröpfelt gegen die Fenster an einem regnerischen Sommertag im August. Angedeutet von der Posaune, die diese Tropfen mit kleinen Fragezeichen versieht. Aufgenommen vom Vibraphon, das aus den zögerlichen Tropfen einen satten Regenschauer wachsen lässt. Schließlich unterstützt vom Bass, der diese düstere Stimmung aufgreift und einen mitnimmt in das kleine Haus in einem hochgelegenen Dorf. Wo dieses Stück von Andreas Moser an einem regnerischen Urlaubstag komponiert wurde. „Herbst“ hat er genannt – wobei Andreas Moser die Titel-Findung schwieriger findet als die Komposition selber. „Also vergessen sie die Titel“ meint er pragmatisch und legt die Konzentration doch einfach auf die Musik.
Seit 10 Jahren experimentieren die drei Musiker des Münchner Rundfunkorchesters mit verschiedenen Stilrichtungen. Jazz, sakrale Musik aus dem Barock, Klassik, die über die verschiedenen Musikepochen in unsere Zeit transportiert wird u.a.m. Andreas Moser (Vibraphon), Elmar Spier (Posaune) und Albert Frasch (Kontrabass) spielen Musik und mit der Musik. Alle drei sind Meister ihres Fachs und genießen hörbar diesen Ausflug ins Experimentelle, das doch durch Andreas Moser in Notenblätter festgehalten ist. In der man den Gleichton suchen muss und die Frequenzen in beide Richtungen voll ausgeschöpft werden. „Gleichtonfrequenz“ der Name dieses Programms. Ein Konzert mit vielen Überraschungen und wenig Vertrautem. Ungewöhnlich und einfach: phantastisch.
Seit jeher sind Glaube, Kirche und Musik miteinander verwoben. Stehen in einer engen Verbindung, die hier in der Heilig Geist Kirche in Breitbrunn wieder neu belebt wurde. In einem Bau, der wie gemacht für solche Veranstaltungen ist und wo an diesem Konzertabend noch Lichtinstallationen die so eigene Stimmung unterstrichen. Bleibt zu hoffen, dass diese bunte Konzertreihe, die von einem ehrenamtlichen Team ins Leben gerufen wurde, weiter bestehen kann! In dieser Kulturkirche, die beide Namensbestandteile unter ihrem markanten Dach vereint.
Das nächste Konzert in der Breitbrunner Kulturkirche findet am 22. Juni um 19:30 Uhr statt. Diesmal die Neurosenheimer mit ihrer bayrisch-neurotischen Lebensmusik: „Nur net hudln“.
Für Sie berichtete Barbara Geiling.