Der Kunstmaler Richard Bierl mit dem Kulturreferenten Hans-Hermann Weinen bei der Ausstellungseröffnung im Rathaussaal.
Bis Ende April können drei Gemälde des Künstlers im Sitzungssaal bestaunt werden.
Die sonst graue Wand im Rathaussaal erstrahlt derzeit in leuchtenden Farben – nicht aufgrund eines neuen Anstrichs, sondern weil dort aktuell drei großformatige Bilder des Herrschinger Malers Richard Bierl hängen.
Bei der Ausstellungseröffnung am 11. März begrüßte der Kulturreferent Hans-Hermann Weinen die geladenen Gäste mit den Worten: „Es bereitet mir immer eine Freude, wenn ich Menschen dafür begeistern kann, ihre Kunstwerke auszustellen“. Richard Bierl ist der Künstler, der die breite Betonwand mit drei Großformaten aus dem Zyklus „Transparenzen“ bestückte. Seine hierfür verwendete Technik beschreibt er als „sehr aufwändig“, da bis zu zehn Farbschichten übereinandergelegt werden. „Durch die vielen Übermalungen entsteht eine starke Leuchtkraft und eine räumliche Tiefe“, erklärt der 75-Jährige. Dadurch könne man sich die Perspektive sparen, die ohnehin meistens falsch sei.
Seine Bilder haben keinen Titel, um die Fantasie des Betrachters nicht zu beschränken. Zu seinem größten Werk, das in der Mitte platziert ist und eine liegende nackte Frau zeigt, gibt es allerdings eine Besonderheit: Drei Jahre lang hing dieses Bild in der Eingangshalle der Finanzhochschule – bis es dort schwer beschädigt wurde. Der „Attentäter“ schnitt ein Dreieck in die Leinwand, genau am Schritt der Liegenden. Die Restaurierung des Werkes sei sehr anspruchsvoll gewesen, erzählte Richard Bierl. Zuerst musste gespachtelt und anschließend die übereinanderliegenden Farbschichten wieder langsam aufgetragen werden. Die Mühe hat sich gelohnt, denn heute ist von dieser Misere nichts mehr zu sehen.
Kubistisch geprägt
Richard Bierl studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und arbeitet seither als freischaffender Künstler. Seit 1992 lebt er in Herrsching, wo er Ausstellungen, Frescokurse und Malferien veranstaltet. Sein Stil ist vom Kubismus beeinflusst, einer Kunstepoche der Moderne, die 1906 in Frankreich entstand. Auffallend dadurch, dass Menschen und Objekte auf eine abstrakte Art und Weise durch geometrische Formen und aus mehreren Perspektiven gleichzeitig dargestellt werden. „Der Kubismus war für mich ein gutes Sprungbrett, um mich meinem eigenen Stil zuzuwenden“, erklärt Bierl. Diesen entwickelt er immer weiter, probiert auch immer mal etwas Neues aus.
Noch bis 30. April kann die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.
Das große Bild der „Liegenden“ und die zwei Gemälde ohne Namen füllen fast die gesamte Betonwand aus.
Für Sie berichtete Nicole Burk.
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