Gemeinsam schleppen die Kinder die Setzlinge und Schaufeln in eine kleine Lichtung
Neue Weißtannen und Schwarzerlen im Wald bei Lochschwab
„Das liegt wohl eher an deiner Kraft!“ Kilian zweifelt ein bisschen daran, dass er und seine Mitschüler die Löcher für die vielen kleinen Setzlinge wirklich so gut graben können, wie die beiden Förster Marcel Waffler und Christian Gick. Doch die beiden Förster machen den Kindern Mut. Der Boden hier im Privatwald in Lochschwab ist ausgesprochen feucht und dementsprechend weicher als viele andere Waldböden. Mit ihren kleinen Schaufeln aber kommen die Kinder der Ammerseeklasse trotz winterlicher Temperaturen bald ins Schwitzen. Aber das freudige Rufen und leuchtende Augen verraten trotzdem, dass dieser Vormittag etwas ganz besonderes ist. Und: heute haben sie aktiv etwas für ihre Umwelt getan und viel Neues gelernt! Aufgeregt strömen die Kinder in Lochschwab aus dem Bus und folgen den beiden Förster Marcel Waffler und Christian Gick und ihrer Lehrerin Susanne Hänel in den Wald hinein. Neue Bäume pflanzen tief im Wald – welche andere Klasse kann das schon von sich behaupten? In einer kleinen Lichtung liegen schon die kleinen Setzlinge bereit sowie Hölzer, große abgerundete Schaufeln und Plastikmatten. Plastik? Dabei wurde ihnen doch im Vorfeld extra erklärt, dass sie keine Plastikverpackungen mit in den Wald nehmen sollten. „Die sind zum Schutz vor den Rehen da“, erklärt Marcel Waffler. Bei den kleinen Bäumen müssen vor allem die obersten „Terminalknospen“ geschützt werden –ein gut erreichbarer Leckerbissen für die Rehe, der aber lebenswichtig für den Wuchs ist. In Folge erhalten die kleinen Spitzen einen Plastikkäfig. Bei den etwas größeren Bäumen dagegen ist es eher die Rinde, die vor dem Gehorn der Tiere bewahrt werden muss. Sie erhalten grüne Mäntel aus Folie.
Noch viel Wissenswertes erfahren die Kinder auf dem Weg zu „ihrem“ Anbaugebiet. Über das Alter der Bäume, wie man sie erkennt, die richtigen Verhaltensmaßregeln und wofür die Bäume so wichtig sind. „Sie geben uns Sauerstoff“, wissen die Schüler aus dem Unterricht zu berichten. Auch im Winter? Die Laubbäume wohl eher nicht, kommt es zögerlich. Die haben ja dann keine oder wenn, nur trockene Blätter. Die Tannen? Im Winter ebenfalls nicht, werden die Kinder aufgeklärt. „Aber dafür sind sie im Frühling die absoluten Frühstarter“, betont Christian Gick. Dann also nichts wie los. In Zweiergruppen nehmen sie ihre Schaufeln und Setzlinge in die Hand und suchen sich geeignete Pflanzstellen im zugewiesenen Bereich. Schnell merken sie, dass Kilian mit seiner eingangs gemachten Bemerkung durchaus Recht hatte: so leicht, wie bei den Förstern mit ihren großen Schaufeln geht es bei ihnen nicht. Aber glücklicherweise sind die beiden immer sofort zur Stelle, wenn die Graberei ins Stocken gerät. Und ganz bald stecken immer mehr kleine Weißtannen und Schwarzerlen in der Lichtung und werden mit den mitgebrachten Namensschildern aus Holz geschmückt. Sogar Strohsterne aus selbst angebauten Weizen sind mit im Gepäck und schaffen hier einen ganz eigenen Weihnachtswald.
Während der Aktion erfahren die Schüler noch eine Menge Wissenswertes von den beiden Förstern. Über den richtigen Pflanzabstand, wie wichtig es ist, dass alle Wurzeln in der Erde vergraben sind, warum gerade diese Baumsorten gewählt wurden u.a.m. Ja, und richtig viel Spaß hat es auch gemacht, wenn man am Ende der Veranstaltung die Kinder stolz ihr Werk betrachten sieht. Und vielleicht werden sie den zusätzlichen Sauerstoff der neuen Bäume im Frühling dann schon wieder ohne Mundschutz einatmen dürfen. Schön wär‘s!
Für Sie berichtete Barbara Geiling.