Zusammenkommen, ankommen, lernen, werkeln und zusammenwachsen

Kategorie: Aktuelles

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Von Brigitte Borst stammen die Stoffe, die zu kunstvollen Mützen, Schals u.a vernäht wurden und auf dem Herrschinger Christkindlmarkt gut verkauft wurden. „Nächstes Jahr haben wir einen Stand auf dem Textilmarkt in Benediktbeuren“ freut sich Johanna Neubauer de Luz – denn die Nähleidenschaft wurde bei vielen Frauen gerade so richtig entfacht!
V.l.: Gitti Meyer, Johanna Neubauer de Luz, Brigitte Borst und Kamla

Das Blabla in der Bahnhofsstraße hat sich als interkultureller Treffpunk in Herrsching etabliert

Leicht versteckt liegt das kleine Haus da in der Bahnhofstraße und ist doch für viele Menschen hier in Herrsching ein so zentraler Anlaufpunkt geworden. Nachdem der Verein „Wir schaffen das e.V.“ damals aus dem alten Kino rausmusste, waren sie glücklich, hier einen neuen Stützpunkt gefunden zu haben. Einen Raum anbieten zu können für Menschen aus allen Ländern. Für große und kleine, neu-hinzugekommene und solche, die schon viele Jahre hier leben. Zusammenkommen, Sprachen lernen, Hilfe bekommen bei all den Überraschungen, die der deutsche (Behörden-) Alltag so bereithält. Aber auch um mehr über das Leben hier zu erfahren, das doch so andere kulturelle Gepflogenheiten bereithält, als ihre Heimat.

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Beim Deutschunterricht von Thomas Prosperi kommen seine Schüler auch in den Genuss eigens für sie gedichteter Reime und entwickeln inzwischen viel Ehrgeiz darin, dass diese bis zur nächsten Stunde flüssig sitzen.

Hochbetrieb herrscht gerade in der Bahnhofstraße 23: im Vorraum spielen Kinder begeistert gemeinsam mit Gitti Meyer Gesellschaftsspiele – während ihre Mütter im Hinterzimmer im Akkord noch die letzten Vorbereitungen für den Stand am Christkindlmarkt nähen. Mützen, Schals, kleine Vögel und anderes mehr: auf dem Tisch türmen sich kunstvolle Waren. „Viele unsere Besucherinnen waren mit Feuereifer dabei“ bestätigt Johanna Neubauer de Luz grinsend. „Und standen darüber hinaus noch Stunden in der Küche, um Plätzchen nach den Rezepten ihrer Heimat zu backen.“ Die Frauen genießen das Zusammenkommen hier im „Haus 23“, wo auch die Kinder immer Freunde zum Spielen finden. Hier finden sie wen zum Reden, kommen aus der Enge ihrer Unterkunft heraus und lernen für den Alltag hier in Deutschland. Ob durch die niederschwelligen Deutschkurse oder an den Vormittagen des Frauentreffs, wo auch Fahrradfahren, Ausflüge und Aufklärung über ihre Rechte auf dem Programm steht. „Lebenswirklichkeit Bayern“ nennt sich das Programm, das vom Ministerium für Sport und Integration gefördert wird – und in diesem Zusammenhang auch die Arbeit des Vereins „Wir schaffen das“ unterstützt. Der Helferkreis arbeitet zwar ehrenamtlich, aber für Miete, eine Verwaltungskraft u.a. Unkosten wird das Geld – neben der Unterstützung durch die Gemeinde – benötigt.

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Hier findet sich immer jemand zum Reden, zum Helfen und zum miteineinander Spaß haben: das Blabla im Haus 23 ist ein wichtiger und gemütlicher interkultureller Treffpunkt in Herrsching geworden

Und für die Männer?
Für sie Thomas Prosperi zweimal die Woche Deutschunterricht an und die Schüler sind mit viel Energie dabei. Keine Frage, dass es bei ihm nicht streng nach Lehrbuch zugeht und -Faltsch Wagoni lässt grüßen – auch eigens verfasste Reime und Gedichte zum Einsatz kommen. Und auch die Männer kommen gerne hierher zum Reden, Hilfestellung suchen und einfach zum Dasein.
Viele ihrer ehemaligen Zöglinge sind inzwischen weggezogen, oder haben hier in der Umgebung einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeit gefunden. „Wir überlegen oft gemeinsam, welcher Beruf geeignet ist und gehen mit zum Arbeitsamt oder zum 1. Vorstellungsgespräch“ erklärt Johanna Neubauer da Luz. Ob in der Altenpflege, in der Gastronomie, im Krankenhaus und handwerklichen Berufen: junge Arbeitskräfte werden händeringend gesucht „und wie blöd kann man sein, nicht zu erkennen, dass wir sie brauchen“ betont Silvana Prosperi.
Vor ein paar Wochen haben die Wirte vom Seespitz die Helfer auf ein sehr gutes Essen eingeladen – als Dank für die Vermittlung von Angestellten, die hier inzwischen unentbehrlich sind und als Zeichen der Anerkennung, welch guten Einfluss sie auf die Jungs haben. „Eine richtig schöne Geste“, finden die Helfer und eine wichtige Bestätigung ihrer Arbeit.

Für Sie berichtete Barbara Geiling.

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