Viele Spielsachen und Bücher fanden bei diesem Flohmarkt der Christian Morgenstern Schule neue Besitzer – anstatt entsorgt oder in dunkle Schachteln verpackt zu werden
Ein großer Flohmarkt zum Abschluss der Weltschutzwochen in der Christian Morgenstern Schule
„Wir freuen uns wahnsinnig, dass dieser Flohmarkt stattfinden kann!“ Martha Stumbaum von der Indienhilfe Herrrsching e.V. blickt glücklich in die wuselige Martinshalle, in der zahlreiche und mit Spielzeug vollbeladene Tische für die Grundschulkinder bereit stehen. Es ist die Abschlussveranstaltung der Weltschutzwochen, in denen sich die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern zu den Themen Fairer Handel, Wasser und Abfallvermeidung/Nachhaltigkeit auseinandergesetzt haben. In denen sie überlegt haben, was man selber dazu beitragen kann, den Fußabdruck kleiner werden zu lassen, auf was man achten sollte und weiteres mehr. Und der Flohmarkt? „Je öfter die Spielsachen durch Kinderhände gehen, desto nachhaltiger sind sie“, freut sich Rektorin Katharina Casper über diese Aktion.
Ein ganzer Stall von kleinen Tieren aus Gummi wartet am Rande eines großen Tisches – und landet kurze Zeit später in der Leinentasche eines Mädchens. „Sogar 2 Pferde sind dabei“, erzählt sie ihrer Freundin strahlend, „und das für nur 3 Euro!“ 3 Euro, die als Spende an die Indienhilfe gehen werden, Spielzeug, das nach längerem Aufenthalt in einem Pappkarton wieder einen schönen Platz im Kinderzimmer erhält und Platz für neue Sachen beim vorherigen Besitzer geschaffen hat. Und nicht zuletzt: ein Beitrag zur Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit.
„Wir haben immer versucht, die Themen der Weltschutzwoche Projekten zuzuordnen“, erzählt die Lehrerin und Umweltfachberaterin Susanne Hänel, die maßgeblich hinter den Aktionen der vergangenen Wochen steht. Keine trockene Theorie, sondern die Verbindung zum alltäglichen Leben schaffen, den Kindern etwas Greifbares in die Hand geben. So gut wie bei diesem Flohmarkt hat das natürlich nicht immer geklappt, wo die Schüler mit Feuereifer dabei sind. Selber Spielsachen ausgewählt haben, das sie nicht mehr bespielen, Preise festgelegt und ab 3. Klasse aufwärts auch an den Verkaufstischen stehen. Bei den kleineren Schülern helfen die Eltern.
Die Aufgaben und Ziele der Indienhilfe sind ihnen inzwischen schon vertraut und wichtig geworden. Auf selbstgemalten Plakaten fordern sie ein Recht auf Schule für die Kinder in Indien – auch für die Mädchen! – wird betont.
Dass es wirklich gut ist, wenn man in die Schule gehen kann, mussten sie alle gerade am eigenen Leib erfahren. Durch Corona konnten sie lange nicht hierher, mussten auf ihre Freunde verzichten und waren häufig auf die Zeit ihrer Eltern angewiesen, um die Schulmaterialien bearbeiten zu können. Umso zufriedener schaut Rektorin Katharina Casper dem lebendigen Treiben hier zu. „Aus den vielen kleinen Individuen hier wieder ein soziales Gefüge zu basteln“ war und ist eine große Aufgabe für das Lehrerkollegium, betont sie. Zu schauen, wo jedes Kind steht und es dort wieder abzuholen.
Auch solche Aktionen wie dieser Flohmarkt helfen mit dazu bei – und unterstützen gleichzeitig ihre Schülerkollegen in Indien. Wo nicht nur Corona das Recht auf Bildung einschränkt, sondern ganz oft die finanzielle Lage der Familien.
Für Sie berichtete Barbara Geiling.