Wenn Geschichte plötzlich lebendig wird

Kategorie: Aktuelles

Jetzt teilen:

hs-herrsching-denkmaltag-2022

Zugegeben: auf Schultafeln oder gar dem Tablet schreibt es sich ein wenig leichter – aber spannender ist es doch, wenn man hier mit Hilfe von Rudolf Spann seine kleine Wachstafel selber basteln kann!

Familienalltag aus der Zeit der Bajuwaren und antikes Schreibwerkzeug zum Selbermachen im Archäologischen Park

„Mit so einer Schleuder besiegte David den großen Goliath!“ Der „Uhl zu Wilhaim“ dreht eine kleine Handschleuder immer schneller im Kreis und lässt einen kleinen Stein durch die Luft fliegen. Die Kinder sehen staunend hinterher und fragen sich, wie so eine kleine Lederschnur so viel Wirkung haben kann. Uhl zu Wilheim gibt an diesem Tag noch viel – und hörbar gerne – Auskunft auf die vielen Fragen. So, wie auch Rudolf Spann in der kleinen Adelskirche. Wo an diesem Tag viel gemalt und geschrieben wird. Auf kleinen Holztafeln mit einer Wachsschicht, wo ein Stil aus Holz Schreibwerkzeug und Radiergummi zugleich ist.

Werbung

Trotz sehr wechselhaften Wetters nutzten an diesem Tag des Denkmals so einige Besucher die Gelegenheit, den archäologischen Park in Herrsching zu besuchen. Begutachteten den reichhaltigen Silberschmuck, der hier einst gefunden wurde und lasen die Erklärungen in der kleinen Kirche. Vor allem aber scharrten sie sich um die beiden Gäste des Tages: den Uhl zu Wilhaim mit Familie und Wilhelm Spann, bei dem Schreibwerkzeug gebastelt werden konnte.
Bei Wilhelm erfuhren die Familien viel Interessantes aus der Zeit der Bajuwaren. Über ihr Familienleben, die Kinder und ihre Aufgaben, den Schmuck und wie sich daraus das Alter ablesen lässt u.v.a.m. „Heute hast du mehr als in vielen Wochen Geschichtsunterricht gelernt“, grinst eine Mutter fröhlich. Und wirklich sind gerade die Kinder hier mit Feuereifer dabei. Lassen sich zeigen, wie mit Hilfe von Eisen, Stein und Zunder ein kleines Feuer entfacht. Lernen, dass jene Gürtelschnalle eben genau zu dieser Zeit modern war und daher eine Altersbestimmung einfach macht. Dass eine Brosche nicht nur Schmuck, sondern zugleich der Verschluss des Umhangs war … – und Fragen den Uhl zu Wilhaim und seine Frau viele Löcher in den Bauch. Sie beide und der kleine Sohn tragen auch die Kleidung so, wie es damals üblich war. Nur der Schnuller aus Plastik passt nicht so recht ins Bild. „Es wurden kleine Leinsäckchen mit Kirschkernen darin und einer Hornplatte als Abschluss gefunden“, erklärt die Mutter. Vermutlich die Vorgänger der heutigen Schnuller –
„Aber die mag unser Sohn nicht“, meint sie grinsend.

hs-herrsching-denkmaltag-2022

Der Uhl zu Wilhaim und seine Familie vermittelten den Gästen am Tag des Denkmals ein sehr lebendiges Bild aus dem Leben der Bajuwaren.

Werbung

Später dann geht es in die Kirche, wo Holz, Wachstafeln und schmale Holzkeile auf ihre Verarbeitung warten. Mal vorsichtig und auch mal ziemlich kräftig wird die so andere Tafel ausprobiert und anschließend mit dem Keil am anderen Ende des Stils wieder glattradiert. Und für diejenigen von ihnen, die sich später mal mit Latein auseinandersetzen müssen, gab es auch schon den ein oder anderen Vorgeschmack: Rudolf Spann war früher Lateinlehrer – und ist nach wie vor hörbar begeistert von dieser Sprache!

Für Sie berichtete Barbara Geiling.

Jetzt teilen:

Sie haben eine Frage oder eine Meinung zum Thema? Verfassen Sie gerne einen Kommentar!
Bitte beachten Sie unsere geltenden Kommentar Richtlinien, mit dem Abschicken Ihres Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus
Bitte füllen Sie dieses Feld aus
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Blickpunkt:

Zufällig interessant?

Neueste Meldungen:

Werbung

Menü