Beim Zieleinlauf in Klagenfurt ließ Felix Schiller seinen Emotionen freien Lauf.
Riesen-Erfolg für den Triathleten: Im Oktober startet er bei der Ironman-WM auf der Pazifikinsel.
Es ist der Traum vieler Langstrecken-Triathleten, einmal bei einem der sportlich anspruchsvollsten und renommiertesten Wettkämpfe der Welt dabei zu sein. Sein großes Ziel, sich für den Ironman auf Hawaii zu qualifizieren, hat der 23-jährige Felix Schiller nun erreicht. Im Juni sicherte er sich beim Ironman in Klagenfurt Österreich den Qualifikationsplatz für die WM auf der Südseeinsel. Mit einer Zeit von 8:55 Stunden konnte er in seiner Altersklasse (18 bis 24 Jahre) einen von insgesamt zwei Slots ergattern. „Wenn es nicht gereicht hätte, wäre eine Qualifikation für mich in diesem Jahr nicht mehr möglich gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe. Ich bin mega happy“, freut sich der Sohn des Herrschinger Bürgermeisters. Auch die hohe Startgebühr in Höhe von 1.600 Euro trübt seine Freude nicht. „Ich wusste schon vorher, wie hoch der Preis sein wird“, sagt er. Allerdings kommen noch Flüge im vierstelligen Bereich plus Unterkunft für zwei Wochen hinzu. „Ich habe mich auf Anraten des Trainers schon sehr früh nach einer Übernachtungsmöglichkeit umgesehen, da die Hotels ihre Preise während des Ironmans enorm anheben“.
Durchs Wandern zum Leistungssport gekommen
Angesichts seines großen Erfolges in Klagenfurt kann man kaum glauben, dass es für den Herrschinger erst der zweite Langdistanz-Triathlon mit 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen war. Vor einem Jahr gelang ihm beim größten Langdistanz-Wettkampf der Welt, der Challenge Roth, eine Meisterleitung: Er landete mit 8:47 Stunden auf Platz eins seiner Altersklasse, wurde Vizeweltmeister in der Feuerwehrwertung und 75. unter mehr als 3500 Teilnehmern. Es grenzt an ein Wunder, dass Felix Schiller erst 2021 als damals 19-Jähriger mit dem Leistungssport anfing. Vorher sei er Gelegenheitssportler gewesen, habe früher mal Handball gespielt. Im Jahr 2020, während seiner Abitur-Vorbereitung, sollte sich alles ändern. Schiller berichtet von seiner Tante am Tegernsee, die Lehrerein ist und ihn in Mathe unterstützen sollte. „Da sie eine große Affinität zu den Bergen hat, vereinbarten wir, vormittags Mathe zu lernen und nachmittags auf den Berg zu wandern“, erinnert er sich. Durch dieses „Speed-Bergsteigen“ habe er Lust auf Sport bekommen. Er vertiefte das Laufen, trainierte täglich und begann 2021 mit dem Training für seinen ersten Triathlon am Wörthsee. Kurz zuvor hat er sich sein erstes Rennrad gekauft und ein Jahr später sein erstes Schwimmtraining im Universitätssportkurs in Innsbruck absolviert.
Auf dem Rennrad teilte er sich seine Kräfte ein.
Bis zum Iron-Man auf Hawaii am 26. Oktober bleibt nicht mehr viel Zeit. Wie bereitet sich Felix Schiller seit seiner Qualifikation im Juni darauf vor? Nach Klagenfurt stand erst mal eine dreiwöchige Regeneration an. „Da habe ich kaum etwas gemacht“, bestätigt er. Das Immunsystem war nach dieser enormen Belastung komplett lahmgelegt. Zur Vorbereitung für seine größte Herausforderung beginnt der Leistungssportler im Sommer mit einem ausgiebigen Hitzetraining, um sich auf die Bedingungen vor Ort einzustellen. Wichtig sei außerdem, viel und ausgewogen zu essen, viele Kohlenhydrate zu sich nehmen und keine Kalorien zu zählen. Bei heißen Temperaturen und extremen Sporteinheiten greift er auf isotonische Getränke und Wasser mit Salztabletten zurück. „Gegen Muskelkrämpfe“, weiß der Extremsportler. „Ich freue mich wahnsinnig auf Hawaii“, sagt er. Egal welchen Rang er belegt. „Dabei sein ist alles“.
Geschafft: Seine Qualifikation für die Ironman-WM auf Hawaii hält er in den Händen.
„Bei der Langdistanz ist der vorne, der am meisten isst und am besten Schmerzen ertragen kann.“
Felix Schiller
Für Sie berichtete Nicole Burk
Fotos: Felix Schiller
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