Anerkennung, Live-Musik, Spaß & Show – und ein ungeahnter Höhepunkt:

Sie setzen sich im besonderen Maße für den Ort oder andere Menschen ein.  Haben überragende sportliche Erfolge, die nur mit viel Einsatz und Training zu erreichen sind.  Bürger aus Herrsching und seinen Ortsteilen, die im Rahmen der Jahresempfänge für ihr Wirken geehrt werden. Zweimal musste dieses Ereignis, das in Herrsching immer seine ganz eigene Dimension entwickelt, Coronabedingt ausfallen. 2023 aber kamen die Geladenen hier wieder zusammen im Haus der Bayrischen Landwirtschaft. Mit großem Andrang, der bewies: gut, dass solche Ereignisse wieder stattfinden können! Und mit besonders einem ganz verblüfften Gesicht, das bewies: der Empfang ist immer wieder für eine Überraschung gut. Oder auch zwei!

Sollte der Jahresempfang ein abruptes Ende haben, wo er doch gerade erst so richtig warmgelaufen ist? Als Sebastian Herre vom Landeskriminalamt die Bühne erklimmt, wird so manch einer im Saal stutzig. Ein Drogenhinweis? Hier, unter der illustren Gästeschar des Jahresempfangs? Spürhund Enzo aber lässt keinen Raum für Zweifel: Pfarrer Ulrich Haberl hat da ein verdächtiges Päckchen unter seinem Stuhl deponiert, welches der prämierte Bundessieger natürlich sofort entdeckt. Ob er denn wenigstens „ein paar Gramm behalten könne“ bittet der evangelische Pfarrer?

Und spätestens jetzt macht ein erleichtertes Gelächter Raum für die Fortführung des schwungvollen Jahresempfangs – dem Christian Schiller eben doch wieder seine unverkennbare Note verliehen hat. Die Ehrungen der verdienten Mitbürger im Vordergrund, aber eben doch auf eine solch unterhaltsame Weise präsentiert, dass der Showcharakter die Stimmung prägt. Musik und Menschen, die großes leisten. Technische Raffinessen, die dem Saal die Aura eines Veranstaltungsstudios verleihen und die Auftritte unterstreichen. Die unbestrittenen Entertainment-Qualitäten des Bürgermeisters, getragen von der Unterstützung seiner Mitarbeiter. Und unterhaltsame Zwischeneinlagen, die – zum Beispiel – zugleich Enzo und seine unermüdliche Hundeführerin, Claudia Meyer, präsentieren, als auch die Stimmung heben. Und natürlich Herrsching und seine Herrschinger: immer wieder für viele Überraschungen gut – auch wenn Hildegard Knef mit ihrem Lied „In dieser Stadt“ vermutlich auf einen anderen Ort anspielte.

… und trotzdem passte dieser Eingangssong, interpretiert von „Ladylake“ hervorragend ins Programm. Schwungvoll führte die Damen-Band musikalisch durch den Abend und baten zuletzt auch Christian Schiller und Landrat Stefan Frey mit auf die Bühne. Eine Gruppe von Frauen, die sich gesucht und gefunden hat und mittlerweile einen wachsende Fangemeinde regelmäßig unterhält. Ihr Name? Nun ja: „Beachboys“ war ja schon vergeben – und hätte halt irgendwie doch nicht so gut gepasst.

Großartige Segler und Schwimmer. Auf dem Sandboard schneller unterwegs als alle anderen oder läuferisch davongesprintet. Jahrzehntelang aktiv für seine Mitmenschen und scheinbar noch immer kein bisschen müde. Bürger, die hier für die Ehrung vorgeschlagen werden, haben sich in der Regel über das „normale“ Maß hinaus für andere eingesetzt.

Und wenn sich nun jemand noch einmal über dieses „übernormale“ Maß hinweg engagiert?

Ja, dann kommt es zu jenen feierlichen Momenten, in denen der Bürgermeister zu seiner Amtskette greift. Denn die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille ist ein Ereignis, das so selten wie bewegend ist. Nur fünf Träger gab es bis zu jenem Abend des Jahresempfangs. Nun sind es sechs – und am meisten darüber erstaunt war wohl der neue Träger der Goldenen Bürgermedaille selbst: Wolfgang Schneider.

Selten stehen Freude, Unglauben und Verblüffung jemanden so deutlich ins Gesicht geschrieben, wie dem langjährigen Gemeinderat. Dessen Kollegen in einer geheimen Sitzung bereits vor einem Jahr beschlossen hatten, ihm diese große Auszeichnung zuteil werden zu lassen. Für 20 Jahre Ferienprogramm, mit dem er Jahr für Jahr die Kinder in den Sommerferien beglückt. Immer wieder mit neuen und spannenden Programmpunkten. Mit alten „Klassikern“ die nie an Beliebtheit verlieren. Selber jeden Tag in den Bus steigt, um die Fahrten zu chauffieren und zu begleiten. Der darüber hinaus immer hilfsbereit einspringt, wenn Not am Manne ist. Als Skilehrer hunderten von Kindern das Schwingen beigebracht hat und zu jeder Gemeinderatssitzung gut vorbereitet erscheint und sich einbringt. „Wahnsinnig stolz und glücklich“ sei er über die Auszeichnung – aber ein bisschen peinlich dann schon auch, hier vorne so im Rampenlicht zu stehen. Für jemanden, der „sich eigentlich nicht so gerne in den Vordergrund drängt“ – aber scheinbar umso lieber überall mit zupackt.