++ Baumentwicklungskonzept Bahnhofstraße ++ Sanierung Seeuferpromenade ++ Ergebnispräsentation der archäologischen Ausgrabungen am Mitterweg ++ Antrag aus der Bürgerversammlung Breitbrunn zum Erlass eines Hundeverbotes an Strand und Liegewiese ++ Bekanntgaben ++
Baumentwicklungskonzept Bahnhofstraße
Die Gemeinde Herrsching hat vor zwei Jahren die Erstellung eines Grünplankonzeptes bei der Bürogemeinschaft NRT Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Ingenieure aus Marzling in Auftrag gegeben. Landschaftsarchitekt Stefan Vohburger stellte den ersten Vorentwurf zum Baumentwicklungskonzept Bahnhofstraße vor. Die Situation dort ist mehr als verbesserungswürdig: Beengte Baumstandorte, versiegelte Flächen, eine ungeordnete Parksituation, verschiedene Beläge und hoher Wurzeldruck bei den Bestandsbäumen prägen das Straßenbild. Nach der Bestandsaufnahme kamen die Planer zu dem Schluss, dass alle Bäume erhaltenswert sind. Hierzu führte Vohburger aus, dass „ungeordnete“ Parkflächen neu sortiert werden, „ohne einen der 59 Stellplätze zu verlieren“. Die dadurch gewonnenen Flächen werden den offenen Baumscheiben zugeordnet. „Auf diese Weise kann eine bessere Belüftung und Wasserversorgung der Bäume gewährleistet werden“. Um den Standort für die Bäume langfristig zu verbessern, müsse verdichtbares Baumsubstrat bis in eine Tiefe von 1,50 Metern eingebracht werden. Im Zuge dessen werden Großteile des Gehweges geöffnet und können anschließend neu gestaltet werden. Ein einheitlicher Belag an Gehwegen und Zufahrten erzeugt ein ruhiges Gesamtbild. Dafür müsse man allerdings noch mit einigen Anwohnern sprechen. Zur Kostenschätzung: Rund 650.000 Euro ohne Nebenkosten schätzt Vohburger, wobei eine abschnittsweise Durchführung machbar sei. Im Gemeindehaushalt sind für hierfür 300.000 Euro vorgesehen. Ob diese Maßnahme außerdem förderfähig ist, soll die Verwaltung überprüfen.
Sanierung Seeuferpromenade
Weiter erarbeiteten die Landschaftsarchitekten ein Maßnahmenkonzept an der Seepromenade zwischen Dampfersteg und Seespitz. Durch „Wurzelbrücken“ sollen die „Stolperschwellen“ beseitigt werden und diverse Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden. Die Zielvorgabe, dass der Erhalt der Bäume Priorität hat, konnte Stefan Vohburger einhalten: „Kein einziger Baum wird gefällt“, verkündete er und überbrachte gleichzeitig die gute Nachricht, dass man sieben zusätzliche Bäume eingeplant habe. Dazu müssen „Wurzelbrücken“ eingesetzt werden. Das sind Stahlgitter, die die Wurzelbereiche schützen und mit Substrat und anschließend einer Schottertragschicht verfüllt werden. „Durch das Substrat wachsen die Wurzeln nach unten und verursachen keine Erhebungen mehr“, erklärte Vohburger. Die Entwässerung soll Richtung Ammersee erfolgen. Des weiteren soll die Nutzbarkeit am Kiesstrand durch Beton-Sitzstufen erweitert werden und zum Verweilen einladen. Die Gesamtkosten hierfür liegen bei geschätzten 1,7 Millionen Euro. Ob diese Maßnahme städtebaulich gefördert wird, muss von der Verwaltung geprüft werden. Im Haushalt 2025 sind hierfür 250.000 Euro vorgesehen. Gemeinderatsmitglied Roland Lübeck (CSU) erinnerte daran, die Schlösser- und Seenverwaltung miteinzubeziehen. Für Valentin Schiller (Grüne) sind 1,7 Millionen Euro „zu viel Geld“ für die Promenade. Auch sein Fraktionskollege Christoph Welsch ist der Meinung, dass man die Uferpromenade nicht neu erfinden müsse. Er hätte sich eine technische Lösung vorstellen können. Alexander Keim (FDP) sieht das anders: „Die Seepromenade ist unser Aushängeschild in Herrsching“. Zwar sind 1,7 Millionen Euro bei der derzeitigen Haushaltslage schwierig, aber dennoch ist er dafür, dass man es „gescheit macht“. Er hofft auf großzügige Fördermittel. Der Gemeinderat nimmt die Ausführungen zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Fördermöglichkeiten zu klären.
Ergebnispräsentation der archäologischen Ausgrabungen am Mitterweg
Im Bereich des Vorhabens „bezahlbarer Wohnraum“ am Mitterweg wurden Bodendenkmäler vermutet, weswegen archäologische Untersuchungen in Auftrag gegeben wurden. Die Ergebnisse stellte der Archäologe Stefan Mühlemeier in der Sitzung vor. Schon bei früheren Grabungen ist man auf die frühmittelalterliche Adelskirche gestoßen und fand eine römische Villa Rustica am Rande des heutigen Friedhofs und nahe der Kirche. Als dann das Projekt „bezahlbares Wohnen“ in Angriff genommen wurde, hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Gemeinde dazu verpflichtet, ein archäologisches Büro mit Grabungen zu beauftragen. „Denn generell ist davon ausgehen, dass man dort, wo das allererste Gotteshaus stand, noch andere Teile findet“, erklärte Mühlemeier. Als man zwischen November 2023 und Ende 2024 die Grabungen durchführte, stießen die Archäologen auf 496 Fundstücke und Befunde, darunter zahlreiche Münzen aus der Zeit zwischen 337 bis 350 nach Christus, Pfostengruben, die im Frühmittelalter zum Hausbau verwendet wurden sowie eine Mauer aus Tuffstein aus der Römerzeit. Was Mühlemeier als „ziemliches Highlight“ bezeichnete, war der Fund eines Körpergrabs einer Keltin aus dem 4. Jahrhundert v. Christus, direkt neben der Pfarrkirche. Zwar sei das Skelett selbst nicht mehr gut erhalten, allerdings seien die Schmuckstücke, die man als Grabbeigabe gefunden habe, in einem guten Zustand. Darunter waren Armringe aus Bronze, ein Halsring, mehrere Fibeln und ein bronzener Fingerring. „Der Keltin schien es wirtschaftlich gut zu gehen, da ihr viel Schmuck beigelegt wurde“, erklärte Mühlemeier. Alle Fundstücke werden aufbereitet, anschließend dem Landesamt für Denkmalpflege übergeben und danach in der Archäologischen Staatsammlung in München ausgestellt.
Nächste Gemeinderatssitzung: Mo., 28.04.2025, 19 Uhr im Rathaus, Sitzungssaal
Für Sie berichtete Nicole Burk.