Christian Schiller dankte in seiner Begrüßung all jenen, die an der Verwirklichung der neuen Obdachlosenunterkunft beteiligt waren.
Eröffnung eines Gebäudes, bei dem Leerstand erwünscht ist
Bereits im Jahr 2016 hatte die damalige CSU-Fraktion im Gemeinderat den Antrag zu einem Neubau der Obdachlosenunterkunft gestellt. Die alte Unterkunft in direkter Nachbarschaft zur Christian Morgenstern Schule war alt, heruntergekommen und zu klein geworden. Zudem war der Standort neben der Schule ungünstig – und kann jetzt für die benötigte Erweiterung der Schule und Pausenhofanlage genutzt werden. Viele gute Gründe also, froh über die Fertigstellung dieser Unterkunft zu sein. Von der Bürgermeister Christian Schiller aber dennoch hofft, dass sie möglichst wenig in Anspruch genommen werden muss.
Besonders Sozialreferentin Tina Reich setzte sich damals für den Neubau einer Unterkunft für Obdachlose ein. Dass es so lange bis zur Fertigstellung dauern würde, hätte man damals wohl nicht vermutet. Aber der Suche nach einem geeigneten Grundstück folgte die notwendige Änderung des Bebauungsplans für das Grundstück im Gewerbegebiet und viele Gespräche mit den neuen Nachbarn, „die nicht von Anfang an Feuer und Flamme für dieses Projekt waren“, gab Schiller freimütig zu. Als alles geklärt war und man mit Christoph Welsch einen Architekten für den Bau gefunden hatte, grätschte schließlich noch Corona in das Projekt hinein.
Erst im Februar 2022 war schließlich Baubeginn des 200qm großen Gebäudes, das Platz für bis zu 18 Personen gewährleistet. Ausgestattet mit den Mindeststandards bietet das Haus in 8 Schlafräumen einfache Betten, Tisch, Sitzgelegenheit und eine kleine Sanitärzelle. Die Räume besitzen jeweils einen eigenen Zugang von außen, „um Konfliktpotentiale zu minimieren“, wie Christoph Welsch erläuterte. Gebaut in nachhaltiger Holzständerbauweise konnte bei den Kosten fast eine Punktlandung der geschätzten Kosten von 900.000 Euro hingelegt werden – keine Selbstverständlichkeit, wie der Bürgermeister betonte. Wie der Gemeinderat in der Sitzung am Vortag beschlossen hatte, wird im kommenden Jahr noch eine Photovoltaikanlage installiert.
Sie eint die Freude über die zuletzt doch noch zügige Fertigstellung der neuen Obdachlosenunterkunft im Gewerbegebiet, die in Zukunft bis zu 18 Menschen ein Dach über dem Kopf gewährleisten wird – und für dessen Ausstattung der Rotary Club Ammersee 5.000 Euro in einem Konzert gesammelt hat. V.l.: Ludwig Darchinger (Rotary), Bürgermeister Christian Schiller, Architekt Christoph Welsch, Berhard Kern, der diesjährige Präsident vom Rotary Club und Bauamtsleiter Guido Finster
„Wir können stolz sein auf dieses Haus, um das uns viele andere Gemeinden beneiden“, betonte Christian Schiller bei der Eröffnungsfeier, zu dem viele Mitglieder des Gemeinderats, Vertreter der beteiligten Bauunternehmen und Nachbarn gekommen waren. Und dennoch ein Haus, um dessen Leerstand sich in der Gemeinde insbesondere Julia Schmidbauer und Patricia Göser kümmern. Indem sie versuchen, die Bürger vor dem Abgleiten in die Obdachlosigkeit aufzufangen. „Meistens betrifft es alleinstehende Menschen, die durch eine Krankheit ihre Arbeit verlieren“, bestätigt Julia Schmidbauer. Anträge zu spät eingereicht, Hilfe aus vielerlei Gründen nicht gesucht: der Weg in die Obdachlosigkeit geht schneller, als viele denken und der angespannte Wohnungsmarkt in der Region tut sein übriges. „So kurz wie möglich und so lange wie nötig“ soll das neue Haus den Menschen ohne festen Wohnsitz eine Unterkunft gewähren, betonen die beiden Mitarbeiterinnen. Aktuell ist die Lage entspannt und kein Bürger auf eine Unterbringung hier angewiesen. Ein Umstand, der sich tagesaktuell ändern kann, wie sie in der Vergangenheit leider lernen mussten.
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
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