Im Liegestütz den einen Arm in mehreren Stufen soweit als möglich nach außen schieben – und das bei mehreren Wiederholungen: hier machte sich das gute Training der Sportlerinnen bemerkbar!
Die Damen I der Handballer des TSV Herrsching beim Prehab Screen
Der Körper von Handballern muss so einiges aushalten und Verletzungen sind in dieser Sportart nicht gerade selten anzutreffen. Plötzliche Bewegungsänderungen, Sprünge, körperbetonter Einsatz und viel Belastung der Schultern: All das kann besonders bei unzureichender Kräftigung der schützenden Muskulatur oder schwachen Sehnen schnell unliebsame Folgen haben. Folgen, die der Sportmediziner Dr. Tim Saier häufig in seiner Praxis des Benedictus Krankenhaus Tutzing zu sehen bekommt. Genau wie der Physiotherapeut Matthias Keller, der mit seinem Team ebenfalls viele Sportler behandelt. Gemeinsam wollen sie in einem interdisziplinären Ansatz dazu beitragen, präventiv Sportverletzungen vorzubeugen und Potentiale zu entdecken. Und mit den voran erhobenen Daten die Sportler nach Verletzungen wieder zurück an ihre alte Leistungsfähigkeit heranzuführen.
„Hallo, ich bin Tim“, begrüßt Dr. Tim Saier die jungen Damen der Handballer nacheinander. Es folgte eine Anamnese der Spielerinnen, die ihm Aufschluss über ihre persönlichen Daten wie Alter, Gewicht, etc. geben. Auch die Spielposition und persönliche Stärken oder Schwächen gehen ein, bevor der Orthopäde begann, das Knie zu vermessen und den Zustand der Kreuzbänder & Co. zu überprüfen. Anschließend durchliefen die Spielerinnen verschiedene Stationen, anhand derer Aussagen über die verschiedenen Körperregionen getroffen werden können. Von Sprung-, Knie- und Hüftgelenk aufwärts in die Lendenregion bis hin zu den Schultern. Geprüft auf ihre Beweglichkeit, Koordination, motorischer Kontrolle oder auch auf etwaige Defizite. Alles genauestens dokumentiert und später analysiert.
„Unser Ziel ist es, sowohl Schwachstellen zu erkennen und diese präventiv zu trainieren“, betonte der Orthopäde. Wie auch gleichermaßen die persönlichen Potentiale herauszufinden, die zuweilen ganz im Verborgenen schlummern und auch diese mit gezielten Trainingsprogrammen zu fördern. Sehr wichtig dabei ist ihm die Zusammenarbeit mit den Physiotherapeuten „auf Augenhöhe“ – und hier kommt Matthias Keller ins Spiel, der genau an diesem Punkt ansetzt. Das von ihm geleitete OSInstitut hat sich zum Ziel gesetzt, die physio- und trainingstherapeutische Versorgung von Patienten und die Kommunikation der verschiedenen Disziplinen untereinander zu verbessern.
Zum Abschluss des Screenings wird jede Handballerin ein persönliches Datenblatt mit auf sie zugeschnittene Ergänzungen des Trainings erhalten. Schwachstellen ausmerzen, Verletzungsrisiko eindämmen und das eigene Potential bestmöglich ausschöpfen. Für viele der Damen ganz sicher ein zusätzlicher Ansporn.
„Außerdem können wir anhand der Daten nach einer Verletzung das vorher getestete Leistungsniveau leichter wieder herstellen“, betont Matthias Keller. Den Sportler wieder dahin führen, wo er vorher stand.
Und so sprangen die Handballerinnen einbeinig auf einer Matte, prüften im Liegestütz ihre Seitenrotation und merkten recht deutlich, wie sehr das Gleichgewicht von einer bevorzugten Seite abhängt. „Eine super Sache“, strahlte auch Trainer Irhad Ohran. Der sehr zufrieden ist mit seinen Damen und nur den Ausgang der beiden letzten Spiele bedauert. „Aber jetzt kommen Heimspiele und dazu diese Analyse“ – da kann (hoffentlich) nichts mehr schiefgehen!
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
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