Ihren Kontakten war es zu danken, dass Richard Mergener zum Werkstattgespräch der Grünen/Bündnis90 nach Herrsching kam: Ruth Paulig und Richard Mergener im Gespräch vor seinem Vortrag
Der Landesvorsitzende von BUND Naturschutz Bayern e.V. sprach über „Natur und Demokratie – Lebensgrundlage in Bayern“
Willi Meyerhofer von der Grünen-Ortsgruppe in Herrsching freute sich sichtlich über die zahlreichen Gäste in der Schreinerwerkstatt von Wolfgang Darchinger. Zum 2. Mal fand hier das neue Format der Partei statt, in dem in loser Abfolge verschiedene Persönlichkeiten zu Wort kommen werden. „Brandaktuell“ sei das Thema, mit dem Richard Mergener heute das Gespräch leitete. Denn die vielen Klimaexzesse auf der Welt zeigten deutlich, inwieweit der Mensch sein eigenes Erdzeitalter geprägt habe – auf eine Art, die bereits jetzt nicht mehr rückgängig zu machen ist.
Richard Mergener ist ein gefragter Redner und er wäre nur hier, „weil Ruth Paulig noch immer so eine Power hat“! Sprich, ihre alten Kontakte hat walten lassen und ihn nach Herrsching gelotst hat. Seit 5 Jahren ist er Vorsitzender des BUND Naturschutz, einem Verband, der auch Mitglieder beherberge „von denen man sich frage, warum sie dabei sind“. Marcus Söder, Joachim Herrmann u.a.m. – aber eben auch sehr viele engagierte Menschen, die hier ehrenamtlich eine tolle Arbeit machen! Unabhängig und überparteilich sind sie, aber politisch. Anders ginge es nicht in Zeiten, in der die Welt eine noch nie gewesene Krise erlebe. Artensterben, eine Klimakrise und damit einhergehende Erderwärmung, die nun wirklich nicht mehr zu leugnen sei. Unsere Zukunft schützen „ist daher nicht länger Aufgabe eines Verbands oder einer Partei, sondern eine Gesamtgesellschaftliche.
Aktuell würden noch regulatorische Prozesse fehlen – und ja: „Verbote sind wichtig!“ Bei den oft genannten Freiheitsgedanken und Wachstumsparadigmen seien künftige Generationen nicht berücksichtigt, denn sie werden dafür zahlen müssen. „Unser Lebensstil ist nicht zukunftsfähig!“
Mergener kritisierte auch sehr deutlich die parteipolitische Instrumentalisierung der aktuellen Probleme. Wie Politiker die Sprache der Bild-Zeitung 1:1 in ihre Accounts übernehmen und mit Schlagzeilen Ängste schüren. Von einer Verrohung der Sprache, die nicht mehr nur aus den Reihen der AFD komme und einer Bierzelt-Politik, die Stimmungsmache betreibt, um den Wahlkampf anzuheizen. Mergener berichtete von Gesprächen mit Energieberatern, die verzweifelt seien über das, „was Söder und Aiwanger in ihrem Wahlkampfgetöse kaputt gemacht haben“. Abkehr von zukunftsfähigen Entwicklungen, wie sie seit Jahren auf dem Vormarsch waren.
Es sei eine Entwicklung, die ihm Angst mache, sagte der Vorsitzende vom BUND Naturschutz. Eine Entwicklung, gegen die man sich wehren müsse, um sich in Zukunft unabhängig zu machen vor diktatorischen Regierungen wie Putin. Um den Freiheitsgedanken auch für nachfolgende Generationen zu wahren und um die weltweiten Fluchtbewegungen einzudämmen.
Als „Gebrauchsanweisung“ gab der Vorsitzende noch einige Tipps mit auf den Weg. „Fakten checken“ war dabei ein wichtiger Appell. Sog. Zitate hinterfragen und im Umgang z.B. mit AFD-Politikern entlarven, dass keine Inhalte hinter vielen Aussagen stehen. Man müsse immer und überall versuchen, den politischen Diskurs wieder in die richtige Richtung zu biegen und die Demokratie zu wahren. Mit Vertretern der Grünen aus dem Gemeinderat war er sich einig, dass es wichtig sei, mehr junge Leute für die (Kommunal)-Politik zu begeistern. Sich vor Ort zu engagieren, Anträge schreiben, einbringen. „Junge Leute müssen erleben, dass sie etwas bewegen können – dass auch sie dazu beitragen können, die Demokratie zu stärken.“
Viele Gäste kamen zum 2. Werkstattgespräch der Grünen/Bündnis90 in die Schreinerei von Wolfgang Darchinger um die Ausführungen über „Natur und Demokratie – Lebensgrundlage in Bayern“von Richard Mergener, Vorsitzender von BUND Naturschutz Bayern e.V. zu verfolgen
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
