Der beiden Laienchöre brachten es beim Brahms-Konzert zusammen auf 90 Sängerinnen und Sänger.
Da steckte harte Arbeit drin, Üben über Monate, stundenlanges Proben. Für die Aufführung des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms hatten sich der katholische Kirchenchor und die evangelische Kantorei zusammengetan, um dieses anspruchsvolle Konzert zu meistern. Das ökumenische Musikprojekt ist den beiden Chorleiterinnen Elisabeth Schmidt und Birgit Henke bravourös gelungen.
„Jetzt wird’s wirklich eng“, stellte Hausherr Pfarrer Simon Rapp fest, als er am Vorabend von Totensonntag in der St. Nikolaus-Kirche auf dem Altar versuchte, ein Plätzchen für seine Begrüßung zu finden. Gar nicht so einfach zwischen den fast 90 Sängerinnen und Sängern, den beiden Solisten Theresa Boning und Manuel Winckhler und dem 20-köpfigen Kammerorchester. Gelebte Partnerschaft auch auf dem Dirigent(innen)-Podest: Henke machte den Anfang und leitete Satz eins bis drei, währenddessen Schmidt im Alt mitsang. Für die Sätze vier bis sieben stand Schmidt am Pult, Henke spielte da im Orchester die Posaune.
Für sein Requiem, das er in den Jahren 1861 bis 69 komponierte, wählte Brahms trostspendende Bibelstellen als Textgrundlage. Im Programmheft war zu lesen: „Er schafft eine musikalische Hinführung von Trauer und Leid über Trost zu Freude und Erlösung“. Genau diese tröstliche Liaison brachte Bariton Winckhler in seinem Solo im 3. Satz mit perfektem Stimmsitz scheinbar mühelos zum Ausdruck – und das Publikum anschließend zu Begeisterungstürmen. Sopranistin Boning berührte mit ihrem Auftritt im 4. Satz im harmonischen Wechsel mit dem Chor, der ihr „Ich will Euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ zart unterstrich und weiten Raum gab. Im 5. Satz („Der Tod ist verschlungen in den Sieg“) schließlich regt sich Aufbruch und Auferstehung, von düstrer Trauer zu hellem Jubel – der Chor bewältigte die großen Spannungsbögen im perfekten (Ein-)Klang mit dem einfühlsam begleitenden Orchester. Ein bewegender Moment und Höhepunkt in der Geschichte der beiden Laienchöre, deren Glanzleistung von schier nicht enden wollendem Applaus von weit über 400 Zuhörern belohnt wurde.
Zwei glückliche Chorleiterinnen und Dirigentinnen: Elisabeth Schmidt (li.) und Birgit Henke.
Für Sie berichtet Petra Schmieder.
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