Gymnastik mit einfachen oder gar keinen Hilfsmitteln um die Beweglichkeit gerade der älteren Mitbürger zu stärken und erhalten – eine Lebensaufgabe von Mia Schmidt, der sie immer gerne – und mit vielen Parallelengagements – nachging
Die Bewegung erhalten und Begegnung ermöglichen
Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt in der Gemeinde. Zwei Aspekte, die immer wieder in dem Gespräch mit Mia Schmidt auftauchen. Gemeinschaft, die sie über all die vielen Jahren in ihren Gymnastikgruppen erlebt hat. Freundschaften, die daraus entstanden sind. Aktionen und Bewegungen über den Sport hinaus.
52 Jahre war Mia Schmidt als Übungsleiterin für Gymnastik im TSV Herrsching aktiv. Zu Anfang damals mit einer Gruppe von Patienten, die sie durch ihre Tätigkeit als Physiotherapeutin kennengelernt hatte. Die alle auf der Suche nach einem solchen Angebot waren und sehr gerne als „Gründungsmitglieder“ die erste Gymnastikgruppe des TSV belegten.
Der Verein blieb über all die Jahre fixe Heimat von Mia Schmidt – auch als diese Tätigkeit bald ungeahnte Perspektiven aufzeigte. Ausflüge ins Fernsehen, wo sie Zigtausende von treuen Zuschauern zum regelmäßigen Mitturnen animierte. Unzählige Ratgeber und Artikel in Fachzeitschriften. Einladungen zu Kongressen, um hier ihre Übungen mit Senioren zu demonstrieren. Sie engagierte sich in der Verbandstätigkeit und begab sich damit hinein in die Welt der Sportpolitik – und als Mitglied des Gemeinderats ebenso in die Kommunalpolitik.
All dies entstanden durch ihre Tätigkeit als Übungsleiterin?
„Es kam eins zum anderen“, grinst sie nachdenklich. Und ja: „völlig ungeplant!“
Die Physiotherapie hatte ihren Blick auf die Gesundheit des Menschen schärfen lassen und der Mensch an sich stand bei ihr immer im Fokus. Quer durch alle Schichten kamen Herrschinger Mitbürger in ihre Kurse und fanden hier, neben Spaß und Bewegung, auch ein Stück Heimat. „Die Gruppen hatten immer einen sehr hohen kommunikativen Wert“, betont sie, „und irgendwann sind daraus auch die Reisen hervorgegangen.“ Fahrten zum gemeinsamen Skifahren, mehrtägige Radltouren und die Fahrt nach Bad Reichenhall zur Atemtherapie. Ausflüge, die sie seit nunmehr über 2 Jahrzehnten anbietet – und gleichbleibend begehrt bleiben.
Aber die Teilnehmer der Gruppen waren zumeist auch wichtiger Teil ihrer anderen Tätigkeiten. Für die Fernsehaufnahmen sollte die Produktionsfirma immer geeignete Mitturner auswählen. Zu Einladungen auf Kongresse kamen Teilnehmer mit, um die Übungen vorzumachen. „Und wir haben immer ein Geschenk aus dem Rathaus mitgeben lassen und es dort dem Bürgermeister übergeben.“ Den Namen Herrschings nach außen zu tragen, war ihr wichtig – u.a., „weil es hier doch einfach so schön ist!“
Ein vollends positiver Blick zurück?
„In politischen Ämtern bin ich wohl fast in jedes Fettnäpfchen getreten, dass sich auftat“, blickt sie zurück. „Da war ich oftmals einfach zu naiv.“ Und manchmal tat sie sich schwer damit, dass scheinbar alle glaubten, ihr würde immer alles zufliegen. „Aber die Aufgaben waren auch für mich harte Arbeit“, betont sie. Die sie – als dreifache Mutter – auch nur in diesem Umfang wahrnehmen konnte, weil der Ehemann sie dabei immer unterstützt hat. „Aber die Freude an der Arbeit, die Freude an der Arbeit mit Menschen wurde mir nie genommen. Bis heute!“
Und trotzdem jetzt der Schlussstrich nach 52 Jahren Tätigkeit als Übungsleiterin beim TSV Herrsching. „Nächstes Jahr müsste ich wieder die Schulbank drücken, um den Übungsleiter-Schein für weitere 4 Jahre zu verlängern“, meint sie nachdenklich. „Nein, darauf habe ich einfach keine Lust mehr!“
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
Sie haben eine Frage oder eine Meinung zum Thema? Verfassen Sie gerne einen Kommentar!
Bitte beachten Sie unsere geltenden Kommentar Richtlinien, mit dem Abschicken Ihres Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden.