Unter dem Dach der Heilig-Geist-Kirche sollen künftig Kirche und Kultur ins Gespräch kommen
So war es nicht gedacht: Die Premiere in der neuen Kulturkirche in Breitbrunn musste am 3. Adventssonntag wegen des Corona-Lockdowns vor leeren Stühlen stattfinden. Dafür kam die adventliche Musik zum Mitsingen und Zuhören als Live-Stream via Internet zum Publikum nach Hause. „Leider können wir uns hier in unserer Kulturkirche nicht zum gemeinsamen Singen treffen", begrüßte Pfarrer Simon Rapp aus der weihnachtlich geschmückten und von hunderten Kerzen erleuchteten Pfarrkirche Heilig Geist das Publikum an den Bildschirmen. Nach dreijähriger Sanierung ist die 1971 eingeweihte Kirche mit dem unverkennbaren Zeltdach seit Oktober 2020 wieder geöffnet. In Zukunft soll der architektonisch außergewöhnliche Bau neben Gottesdiensten auch kulturelle Veranstaltungen beheimaten.
Herrschinger Künstlerin Andrea Grütter stellt bis Jahresende in der Rathausgalerie aus
„Freiraum im Kopf" betitelt Andrea Grütter ihre aktuelle Ausstellung im Sitzungssaal des Herrschinger Rathauses. Auf dem Plakat an der Glastüre ist zu lesen: „Eine Ausstellung zu Corona-Zeiten. Der Besuch ist untersagt. Sehen Sie selbst. Oder eben auch nicht." Grütter lässt sich von den widrigen Umständen nicht entmutige: „Mit ein bisschen Optimismus, hängt man seine Bilder trotzdem auf". Und weicht aufs Internet aus! Auf ihrer Website www.freiraum-herrsching.de hat sie alle Bilder beschrieben.
Reihe „Gesprächstag Spezial" der evangelischen Kirche als Livestream
Zu einem Gesprächsabend der besonderen Art hatte die Evangelische Gemeinde am 19. November eingeladen. Der Autor, Schauspieler und Regisseur Burchard Dabinnus nahm den Zuschauer mit zu einer aufrüttelnden „Zeitreise", bei der er bruchstückhaft auf einzelne Stationen und Momente seines Lebens schaute. Begleitet wurde er vom vierhändigen Klavierspiel der beiden Musiker Christa Edelhoff-Weyde aus Herrsching und Dr. Bradford Robinson aus Landsberg. Das bewegende Szenenspiel war live über die Website der Evangelischen Kirche Herrsching am Bildschirm zu verfolgen.
„So froh, dass überhaupt mal wieder etwas stattfinden kann!“ Mit dieser Aussage trifft Friederike Hellerer wohl den Nerv vieler Künstler und vieler bis dato verhinderter Zuhörer. Und auch wenn so manches Konzert gestreamt oder ein Theater verfilmt wurde: gerade Kabarett lebt einfach zu sehr von der Interaktion mit dem Publikum, als dass es am Bildschirm noch richtig rüberkommt. So wie z.B. Friedrich & Wiesenhütter.
Musikalisch mehr drauf als nur „nicht schlecht“, wie Heinz Hellerer sie ankündigte. Frei heraus mit typisch Berliner Schnauze. Nachdenklich, lustig und manchmal irgendwo dazwischen. Und: live!
„Zu viel Licht von hinten!" Max Grüner schaut sich die 1. Probeaufnahme im Kaminzimmer des Kurparkschlosses an. Die dunklen Wolken haben der Sonne Platz gemacht und der gewählte Platz vor dem Fenster erweist sich jetzt als ungünstig. Gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Heinz Hellerer und Stefan Egger macht er sich auf die Suche nach einem besseren Standort für die Einspielung auf den YouTube-Kanal. Oben vielleicht? „Eher Skihütten-Atmosphäre" merkt Heinz Hellerer kritisch an. Unten? Vom Ambiente nicht ganz das, was Max Grüner sich vorgestellt hatte. Also doch das Kaminzimmer und den Stuhl mitsamt Beleuchtung, Kamera und Aufnahmegerät anders platziert. Die Probeaufnahme? Gut. Na ja, zumindest fast. Am Klang, da ließe sich schon noch arbeiten und kurzerhand packt der Gitarrist seine eigenen Gerätschaften aus dem Rucksack ...
Mit der gerade vieldiskutierten Finanzschule besitzen die Herrschinger ein gut sichtbares Zeugnis an die Zeit, als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht übernahmen. Häufig wird ihr politisches Wirken und der damit einhergehende Einfluss auf die Bürger eher in den großen Städten vermutet. Dass dem nicht so ist, musste Frederike Hellerer im Rahmen der Recherche zu ihrer Doktorarbeit im Fach Geschichte bald erkennen. Ein ganz wichtiger Aspekt ihrer guten Vernetzung bis hinein in die kleinsten Dörfer war u.a. die flächendeckende Ausbildung ihrer Redner. Ein Herrschinger war hier als treibende Kraft ganz vorne mit dabei. Und auch sonst tauchen in Frederike Hellerers Vortrag so manche Namen auf, den man noch heute sehr gut kennt. Ein Abend, der einen eher ungemütlichen Teil Deutscher und Herrschinger Geschichte beleuchtete. Nicht anklagend, sondern aufklärend – und hochinteressant.
Ein richtig cooler amerikanischer Schlitten im Herrschinger Gewerbegebiet. Darin: eine Blondine wie sie im Buche steht, nebst graugelocktem Vorzeigefahrer. Vor ihnen: ein Durchschnittsfahrer (Entschuldigung!), der statt die grüne Ampel zu nutzen in seinen CD's herumkramt. Aber nicht mehr lange, denn schon bald wird ihn eine knallharte Rechte danieder strecken. Ammerseer Bauerntheater? Ja! Aber nur der Vorspann, gefilmt von Theatermitglied Tom Thaler. Und wie das zu dem angekündigten Boulevardtheater passt? Mal gucken!
„So etwas haben wir noch nie erlebt" zitierte die Gemeindearchivarin Dr. Frederike Hellerer die Mitarbeiter vom Bauhof, als sie gerade die 5. Fuhre an Kunstgegenständen vom Haus der Familie Kreuz ins Haus der Bayrischen Landwirtschaft abwickelten. Denn noch nie hatten sie in den Anhängern so viel Kunst transportiert und noch nie erlebt, dass bei einem Abtransport so zahlreicher Gegenstände keine Lücken entstehen. Frederike Hellerer gab zu, von der „unglaublichen Fülle der Kunstgegenstände" überwältigt gewesen zu sein. Alle Exponate zusammen ergäben noch nicht einmal „die Spitze eines Eisberges". Fleißig also war das Künstlerehepaar und schuf dabei so viele beeindruckende und vielfältige Werke. Aber sie waren daneben noch so vieles mehr. Ihr soziales Engagement z.B. verhalf Lisl Kreuz zur Goldenen Bürgermedaille der Gemeinde, des Bayrischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes. Bürgermeister Christian Schiller empfand daher den Titel dieser Ausstellung auch sehr treffend gewählt: eine „Annäherung", denn ganz erfassen lässt sich das Werk und Leben dieses außergewöhnlichen Ehepaares und ihrer großen Familie nicht – trotz dieser so ausdrucksstarken und gelungenen Ausstellung.
Bei Tee und Haferkeksen erlebten die Besucher am 29. August einen wort- und bildreichen Leseabend in der noch neuen Galerie „Der Raum" in Herrsching. Noch bis 14. September zeigen dort Anton Markus und Dr. Burkhard Ziegler weit über 80 Arbeiten. Der gelernte Buchdrucker und Werbegrafiker aus Fürstenfeldbruck und der Arzt aus Herrsching widmen sich seit dem Ende ihres beruflichen Lebens ganz den schönen Künsten. Vereint hat die beiden Ulrike Dieterich. Seit Mai 2019 vermietet die Heilpädagogin die ehemaligen Ladenräume in der Seestraße 3 zeitweise an Künstler für Ausstellungen und Veranstaltungen. Es ist bereits die fünfte Kunstausstellung.
Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Sommerferien bald beginnen? Wenn sich Bierbänke in einem Halbrund vor dem Kurparkschlösschen aufreihen und ein Chor in zumeist sehr bunten Gewändern Stellung bezieht!
Seit vielen Jahren mittlerweile ist es eine schöne Tradition, dass die Sänger der Musikschule ein Open-Air Sommerkonzert vor dieser doch eigentlich wirklich einmaligen Kulisse veranstalten. Dank eines festen Deals mit den Wetterdaten passt hier einfach alles zusammen: ein lauer Sommerabend am See mit dem angestrahlten Schloss als Hintergrund für ein schönes Konzert, das jedes Jahr unter einem neuem Thema steht. Diesmal ging es über die Liebe zur Musik über mehrere Jahrhunderte hinweg. Und eine Quintessenz kann wohl auf jeden Fall gezogen werden: mit Musik geht alles besser!
Im Juli gibt es sonntags wieder Nachtkonzerte
Dem Mückenalarm am Ammersee zum Trotz: Mit einem stimmungsvollen Open-Air-Konzert eröffnete die Evangelische Kirchengemeinde Herrsching am Sonntag, 30. Juni, ihre Nachtkonzert-Reihe 2019. Bei tropischen Temperaturen begrüßte Pfarrerin Angela Smart um 21 Uhr weit über hundert Besucher zum ‚MarimBrass' im Innenhof der Erlöserkirche. Sie ließen sich von den ungewöhnlichen Klängen einer Marimba verzaubern.
Gerd Neumayer war es, der vor einigen Jahren das Improtheater in Herrsching ins Leben rief. Eine Form von Theater, das von der Spontanität lebt – sowohl seitens der Darsteller auf der Bühne, als auch von dem Publikum. Und eins ließ sich bei diesem Auftritt im Kultursaal des ArtHotels eindeutig feststellen: beide Seiten haben hier ganz klar zugelegt. Das Publikum lässt sich inzwischen voll und ganz auf dieses Miteinander ein und scheint nie verlegen um die verrücktestes Ideen. Und die Mitglieder des Theatervereins schaffen es scheinbar problemlos, diese Einfälle in bühnenreife Szenen umzusetzen. Herzhaftes Lachen ist vorprogrammiert und Gerd Neumayer kann wirklich stolz sein auf das, was sich hier mit wechselnder Besetzung entwickelt hat. An diesem Abend umgab ihn die reine Frauenpower und zum 1. Mal mit dabei war Sabrina Güzel. Eine junge Frau aus Dießen, der das Impro scheinbar in die Wiege gelegt worden ist.
Noch bis 8. April stellt die Künstlerin Gesine Dorschner rund um den Lichthof des Hauses bisher noch nicht gezeigte Werke aus. Darunter sind ihre typischen großformatigen Fotografien mit extrem ausgereizten Unschärfen.
Wenn ein Konzertsaal wirklich mucksmäuschenstill ist. Kein Räuspern, kein Stühlerücken oder anderes zu hören ist. Wenn ein volles Kaminzimmer einfach nur gespannt und aufmerksam dem Musiker auf der Bühne lauscht, dann muss da schon etwas Besonderes stattfinden. Der junge Gitarrist Johannes Öllinger spielte hier drei Suiten von Bach und tat dies mit einer Virtuosität und Interpretation, die unter die Haut ging. Schnörkellos und mitreißend – so dass man mit Überzeugung sagen kann: dieser Abend hätte auch dem Komponisten Johann-Sebastian Bach wohl richtig gut gefallen.
Und die Tore mussten auch wirklich weit geöffnet werden, um die vielen Besucher einlassen zu können. Schon lange vor Konzertbeginn waren alle verfügbaren Sitzplätze belegt, so dass eine volle Kirche erwartungsvoll auf den Eintritt des Chores, der Solisten und des Barocksolistenensembles wartete. In den vergangenen Konzerten hatte die Chorleiterin Birgit Henke sehr hohe Maßstäbe gesetzt, mit welch ausgezeichneter Qualität und Einfühlsamkeit hier Musikliteratur dargeboten wird und das wollten sich ganz viele Menschen nicht entgehen lassen. So viel vorweg: sie wurden nicht enttäuscht und konnten hier eine wunderschöne Einstimmung in den Advent genießen.
Wer einen Einblick von der Vielseitigkeit künstlerischer Ausdrucksformen bekommen wollte, der war auf dem 7. Kunstrausch im Kurparkschloss bestens aufgehoben. Ob Malerei mit kräftigen Farben oder zarten Pinselstrichen, Fotografien als Abbild oder eindrucksvoll bearbeitet und schließlich Holzskulpturen, die unter dem Titel „6 Versuche Licht zu formen" fantasievolle Schatten an die Wände warfen. Ein Ausstellungswochenende aber auch, an dem die Künstler die Werkstätten für das Publikum öffneten und spannende Einblicke in ihre Arbeit gewährten.
Das Wasser, die Luft und das Feuer waren vom Cantilena Chor im Rahmen ihrer Sommerkonzerte vor dem Kurparkschloss schon besungen worden. In diesem Jahr nun also das Element Erde. „We are the world" von George Michael durfte da natürlich genau so wenig fehlen wie der „Earth Song" von Michael Jackson. Bekannte Popsongs und Klassik aus der Romantik, Bekanntes und nie gehörtes, für einen Chor geschrieben oder für ihn umgesetzt: der Chor unter Leitung von Elisabeth Schmidt und der musikalischen Unterstützung von Birgit Henke bot einmal mehr einen wunderbaren Querschnitt durch die musikalischen Genres. Und präsentierte den vielen Zuhörern einen wunderschönen Abend bei traumhaftem Wetter vor toller Kulisse.
Es ist ein Buch, wie man es nur selten in die Hände bekommt. Es sollte ursprünglich eine Doktorarbeit im Fach Philosophie werden und ist nun? Ein Roman? Lyrik? Es ist auf jeden Fall ein Werk, das einen gefangen nimmt und ein Autor, der durch seine sprachliche Gewandtheit und Ausdruckskraft beeindruckt. Im Kurparkschloss las Senthil Vasuthevan aus seinem Buch und ergänzte diese Lesung durch Geschichten darum herum, die oftmals von seinem eigenen Leben handeln. Es sei kein autobiographischer Roman sagt er, obwohl viele Erfahrungen aus seinem Leben miteinfließen. Und es ist auch kein Buch über Flucht und Asyl, obwohl es thematisiert wird.
Vom 4. bis 9. Juni hieß das Motto der Herrschinger Grund- und Mittelschule ,,Die Erde, die Zukunft und ich", welches für die Schule, die seit Jahren als Umweltschule ausgezeichnet ist, ein wichtiges Projekt darstellte.
Die Klassen beschäftigten sich in dieser Zeit intensiv mit den Fragen zum Thema: Wie wird wohl die Welt in der Zukunft aussehen? Wie wünschen wir uns die Zukunft und welchen Einfluss können wir auf sie nehmen?
Der Eine ein weltberühmter kanadischer Sänger, von dem nur wenige wissen, dass er über die Dichtung zur Musik gelangte. Und der Andere einer der angesehensten spanischen Poeten, der schon in jungen Jahren von den Faschisten ermordet wurde. Ihre Verbindung? Leonhard Cohen bezeichnete das Werk von Garcia Lorca als seine „Bibel" und den ersten Gedichtband, den er von ihm in der Hand hielt, wurde zu einem Schlüsselerlebnis für sein späteres Leben. Und zu einem Erlebnis der besonderen Art wurde auch dieser Abend mit Thomas Kraft und Ricardo Volkerts, die die Zuhörer mitnahmen auf eine Reise in die Welt dieser beiden außergewöhnlichen Menschen. Durch Informationen und Bilder der eine – und durch die Musik und seine Texte der andere.
Die Räumlichkeiten im ehemaligen Sporthaus Henle sind recht eigen – um es mal vorsichtig auszudrücken. Zimmer unterschiedlicher Größe und Qualität reihen sich verwinkelt über eine große Fläche und ergaben in der Gesamtheit den quasi perfekten Ort für eine Galerie. Zumindest für eine Galerie, wie sie die Künstler aus dem Einbauschrank bevorzugen. Nur, dass sich ihnen diesmal so viel Raum präsentierte, dass sie noch weitere Künstlerkollegen ansprachen. Ja und dazu dann noch Musik, etwas zu Essen, zu Trinken und ein bunter Querschnitt durch alle Herrschinger Bürger, die hierher strömten. Und so wurde aus einem Sporthaus kurzzeitig eine Galerie, die sich als das perfekte Begegnungszentrum entpuppte, wie es sich so viele Herrschinger schon lange wünschen.
Von Wehmut und Traurigkeit spricht Betreiber Matthias Hellwig, von einer Ära die hier zu Ende geht und viele Kindheitserinnerungen mit sich nimmt ein Bürgermeister Christian Schiller. „Schade", „nicht vorstellbar", „eine Schande" und viele andere Adjektive mehr sind an diesem Abend zu hören, an dem der 1. Teil des Abschieds vom Kino Breitwand stattfand. Mit dem Film „Cinema Paradiso" schloss sich für die Agenda21- Filmreihe zum letzten Mal der Vorhang. Und am Wochenende darauf mit einem kleinen Kino-Festival samt Musik dann auch für das Programmkino. Und welche Lücke dieses Ende entstehen lassen wird, konnte man an dem enormen Interesse und den Reaktionen der Gäste erahnen.
Pigment - Wachs – Glas. Der Name ist Programm bei den Werken des Seefelder Malers Michael Hartmann, die derzeit im Sitzungssaal des Rathauses ausgestellt werden. Pigment, Wachs, Glas - das sind zunächst einmal nichts weiter als bloße Materialien. Doch wer den Umgang damit beherrscht, sie so virtuos in Szene setzen kann, wie Hartmann das gelingt, der kann sie in Großes verwandeln. Dabei, so der Künstler, ist es durchaus gewollt, dass der Titel der Ausstellung das Handwerk in den Fokus stellt. Denn genau das ist es. Es gilt zunächst einmal zu zu erlernen, wie man die verschiedenen Stoffe einsetzen kann. Erst wer das verstanden hat, kann frei experimentieren.
Sylvana und Thomas Prosperi sind Herrschinger. Und auch wenn sie Säle in anderen Städten füllen, begeisterte Anhänger in den Nachbarländern haben – so gehören sie doch irgendwie ein bisschen ganz besonders hierher. So zumindest verströmte es die Stimmung im vollbesetzten Kaminzimmer, wo zwei bestens aufgelegte Sprachakrobaten auf ein nicht minder gut gestimmtes Publikum traf. Geballter Sprachwitz, musikalische Extraklasse und beste Unterhaltung in Wohnzimmeratmosphäre ergab summa summarum einen richtig schönen Abend.
Es reichte alleine ein Blick auf die Requisiten dieses Duos um zu ahnen, dass an diesem Abend wohl kaum ein „normales" Gitarrenkonzert anstand. Da wurden Löffel ausgepackt und eigens konzipierte Gitarrenständer. Zwei Cello-Bögen kamen zum Vorschein und kleine Ventilatoren. Mittels dreier Notenständer wurde ein großer gefertigt und das Schallloch erhielt eine Verkleidung aus Papier. Und wem das nicht reichte, der erhielt spätestens nach einem Blick auf die Noten Gewissheit: hier würde bestimmt keine klassische Gitarrenliteratur gespielt werden, sondern irgendetwas ganz anderes. Aber es wurde richtig gut gespielt und das mit einer Virtuosität und klanglichen Vielfalt, die seinesgleichen sucht. Nur eben nicht so, wie „man" es halt gewohnt ist.
Nach über zehn Jahren heißt es für Margret Schlattmann und Gabriele Volkmann Abschied nehmen von ihrer gemeinsamen Buchhandlung in der Bahnhofstraße 39. ,,Aus Altersgründen", wie beide sagen. ,,Schließlich waren wir beide bereits über 50, als wir die Buchhandlung eröffnet haben. Bereut haben wir es nie".
Stell dir vor, es gibt einen Kampf und keiner macht mit..., so oder so ähnlich könnte wohl das Motto des diesjährigen „Battle of Bands" lauten. Denn, anders, als der Name, der von den Veranstaltern beibehalten wurde, suggeriert, war das „Battle" diesmal gar kein Wettbewerb. Die Künstler, die sich angemeldet haben, seien so unterschiedlich, dass es wenig Sinn gemacht hätte, sie einem direkten Vergleich auszusetzten, weshalb der Jugendbeirat entschieden hatte, die traditionsreiche Veranstaltung in diesem Jahr nicht als Wettbewerb zu inszenieren, berichtet Gemeindejugendpfleger Christian Kreilkamp. Stattdessen sollte den jungen Künstlern einfach eine Bühne bereitet werden, auf der sie sich frei von jedem Konkurrenzdruck präsentieren konnten. Bei den Musikern kommt das neue Konzept fast ausnahmslos gut an und auch der Stimmung tut die Entscheidung sicherlich keinen Abbruch. Ohne Vorbehalt können sich die Bands so gegenseitig feiern - mehr Jam-Session unter Freunden, weniger Kampf um den Sieg.
Die Bühnendekoration besticht durch kreative Einfachheit. Es braucht nicht mehr, als ein auf Leinwand projiziertes Bild, ein paar Möbelstücke und Zettel, auf denen handschriftlich etwa „Rezeption" „Hotelzimmer" oder „Hinterhof" geschrieben steht, um klar zu machen, wo das Publikum sich gerade befindet. So gelingt es problemlos, an einem Abend gleich zwei Theaterstücke, die an den unterschiedlichsten Schauplätzen spielen, auf die Bühne zu bringen, ohne sich mit langen Umbauarbeiten aufzuhalten.
Nervosität? Unsinn. Man wisse schließlich sowieso nicht, was auf einen zukommt. Also einfach den Kopf ausschalten und los, rät Gerd Neumayer, bevor er die Bühne betritt, die er sich an diesem Abend mit den anderen vier Mitgliedern der Improvisationsgruppe des Ammerseer Bauerntheaters, ImproVaria, teilt. Aber was sollte auch schief gehen, wenn vorher nichts geplant ist? Denn, sieht man vom Begrüßungslied ab, ist wirklich alles, was das Publikum zu sehen bekommt, reine Improvisation.
„Es muss nicht immer Bach sein," heißt es schon in der Vorankündigung des Konzerts, und doch macht Konzertleiter Anton Ludwig Pfell keinen Hehl daraus, dass dessen Passionen für ihn unerreicht bleiben. Nachdem in der Vergangenheit aber vor allem Bachs Werke wiederholt zur Aufführung kamen, sollte es in diesem Jahr einmal etwas anderes werden. So entschied sich der Kirchenmusiker, anlässlich des 250. Todesjahres Georg Phillipp Telemanns, dessen weniger bekannte Lukas-Passion aus dem Jahr 1744 in die St. Nikolaus Kirche zu holen. Das Publikum hatte dagegen wohl nichts einzuwenden, denn obwohl Pfarrer Simon Rapp zu Beginn im Raum stehen lies, ob Applaus bei einem Passionskonzert angemessen sei, ließ es sich nicht nehmen, seine Begeisterung am Ende mit minutenlangen Ovationen zu bezeugen.
Die Resonanz ist gewaltig. Immer wieder wird sie in den Tagen nach der Aufführung von „Jesus Christ Superstar" auf der Straße von Menschen angesprochen, die ihr berichten, wie sehr sie das Stück bewegt habe. Zwar kamen schon in den Wochen vor dem Auftritt immer wieder Anfragen nach Platzreservierungen, doch damit, dass am Ende wirklich so viele kommen würden, hatte wohl niemand gerechnet. Etwa 500 bis 600 Besucher wollten sich die Rockoper nicht entgehen lassen und drängten am Abend des 1. Aprils in die St. Nikolaus Kirche, die eigentlich nur für 400 Personen ausgelegt ist. Aber auch für alle, die keinen Sitzplatz mehr fanden, lohnte es sich zu bleiben, denn was dem Cantilena Chor und der Crash Band der Musikschule Herrsching an diesem Abend gelingt ist wirklich beeindruckend.
Ein Entenrennen war schuld am Enten-Theater. Man war auf der Suche nach einem Stück für das neugegründete „Theater an der Würm" und da beobachtete Mitbegründer Hans Zacherl ein Wettrennen bunter Gummi-Enten. Von da war es für ihn nur ein logischer Schritt, die „Entenvariationen" von David Alan Mamet auf die Bühne zu bringen. Denn vieles sprach dafür: fast keine Requisiten werden benötigt, kaum Platz und ein zwei-Personen-Stück für zwei Darsteller. Ideal für einen Theaterverein, der ganz am Anfang steht und über kein Haus und fast keine Materialien verfügt. Und außerdem ein Stück ist, das zwar kurz ist und eigentlich keine Inhaltsangabe zulässt – aber dennoch nachhaltig in Erinnerung bleibt.
Er habe das Glück, das viele andere Impresarien nicht haben, betonte Prof. Rudolf Winter, der dieses Konzert für den Kulturverein auf die Beine gestellt hat. Das Glück nämlich, das er den Künstlern zwar Gagen bezahlen muss, aber keine Raummiete anfällt und Kulturverein und Gemeinde sich jeweils zur Hälfte an den Kosten beteiligen. So kann er namhafte Künstler ins Kurparkschloss einladen, durch freiwillige Spenden statt hohen Eintrittsgeldern Jedermann den Eintritt ermöglichen und auch mal Programme anbieten, die nicht nur „mainstream" sind. Und auf diese Weise kamen an diesem Abend viele Klassikbegeisterte in den Genuss eines hochklassigen Konzertes durch das Netherland String Trio.
Wer Thomas Kraft kennt, der weiß um seine Liebe zur Musik. Ob Leonhard Cohen, Neil Young oder die Eagles – er hat sie hier in Herrsching für das Publikum lebendig gemacht mit ihrer Musik und vor allem den Texten dahinter. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass es eher die älteren Songwriter sind, die ihn mehr beschäftigen. Hinter vielen ihrer Texte stecken Inhalte, die Menschen bewegt - und die ihn dazu inspiriert haben, diesen Gedichtband zu schreiben. Im Gespräch mit dem Radio-DJ Jürgen Herrmann und der musikalischen Untermalung von Johannes Öllinger stellte er Ausschnitte davon im Kurparkschlösschen vor und sprach mit ihm über die Wechselwirkung zwischen Musik und Text.
Klassische Konzerte werden von vielen Menschen gerne gehört. Gerade die ältere Generation verbindet viel mit solch einem Musikgenuss und doch ist es gerade für sie manchmal gar nicht so leicht. Lange Anfahrtswege, kein barrierefreier Zugang oder schlichtweg zu teuer behindern den Besuch dieser Veranstaltungen. Wie schön, wenn dann ein namhaftes Quartett beschließt, gerade für diese Menschen ganz eigene Konzerte zu geben. Das Novalis-Quartett kam in den Andechser Hof und spielte dort einmal mehr kostenfrei Werke von Mozart und Schubert.
Wer bei Fotographien in erster Linie an die mitgebrachten Urlaubsfotos denkt, der wurde bei einem Besuch im Kurparkschlösschen schnell eines besseren belehrt. Eindrucksvoll zeigten vier Fotografen im Rahmen des „Kunstrausch 2016", wie vielschichtig ihre Kunstform ist und welche Ausdruckskraft in ihnen stecken kann. Ob extreme Landschaften, kambodschanische Villen, ruhende Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest oder Bilder, die durch die Wahl ihres Ausschnitts ein ganz eigenes Leben erhalten: Glück hatte, wer diese Bilder sehen durfte. Ergänzt wurde der Kunstrausch durch 19 offene Ateliers in Herrsching, in denen einmal mehr gezeigt wurde, welch reiche Künstlerszene dieser Ort besitzt.
Er zählt zu den meist gelesenen kubanischen Autoren. Sein Werk umfasst alle literarischen Genres, die man sich nur vorstellen kann. Nationale und internationale Preise zieren den Lebenslauf dieses engagierten Journalisten und Autors, der nie den roten Faden verloren hat: das Lebensgefühl und die Erfahrungswelten Kubas widerzuspiegeln, abseits von den gängigen Klischees. Ob Kriminalroman, Reportagen oder literaturwissenschaftliche Studie: es sind die so bildhaft beschriebenen Figuren und die besondere politische Situation Kubas, die seine Werke charakterisieren. In Herrsching stellte er sein neuesten Werk „Neun Nächte mit Violeta" vor, das von der Liebe eines Studenten zu einer Boléro-Sängerin handelt – und natürlich von dem Leben in Kuba zu einer bewusst gewählten Zeitspanne. Dem Leben in den Zeiten der Revolution.
Diesmal hätte das „Schlösschen" durchaus ein „Schloss" sein können: viel zu schnell waren die verfügbaren Plätze im Kaminzimmer ausverkauft und so manch einer wurde damit um den Genuss eines rundum vergnüglichen Abends gebracht. Christian Ude, der langjährige Bürgermeister von München plauderte und las von seiner Zeit „danach". Von Stammtischen und sportiven Einlagen, von Beziehungs-Geschäften der etwas anderen Art, von der Familie Ude und von noch vielem mehr. Und warum dies letztendlich so gut war? Der „Altbürgermeister" kann einfach reden: witzig, pointiert, selbstironisch und perfekt artikuliert.
Wenn Bas Böttcher einmal in Fahrt kommt, gibt es scheinbar kein halten mehr. Seine Wortspielereien „einfach wie Lego, ein Satzbausatz effektiv wie Steno" – raubten einem zuweilen den Atem und begeisterten doch durch die Macht der Sprache. Gedichte als coole Raps oder doch eher der Daktylus ein verkappter Walzerklang? Als „Handlungsreisenden in Sachen Poetry" bezeichnete Dr. Thomas Kraft ihn bei der Begrüßung, als einen, der mittlerweile Vorbild für viele Nachwuchskünstler geworden sei. Er geht in Schulen und auf Festivals; er tourt im Ausland und veröffentlicht Bücher über die Kunst des Spoken Poetry – und kommt ins Kurparkschlösschen und begeistert hier auch das etwas „erfahrene", sprich ältere Publikum!
Hi! Schon High? Nein, aber auch nicht der Hai, obwohl doch dieses Programm sich ganz dem Wasser verschrieben hat. Wenn das Ehepaar Prosperi ein Wort in den Mund nimmt, scheint es dort irgendwie ein Eigenleben zu entwickeln, das nicht selten die abstrusesten Formen annimmt. Rhythmuspoeten werden sie genannt und dem müsste noch die Bezeichnung Wortakrobaten hinzugefügt werden. Wie Artisten jonglieren sie mit der deutschen Sprache, vermählen sie mit guter Musik und sind zusammen einfach ein derart gutes und eingespieltes Team, das die Zuschauer sie am Ende nur nach vielen Zugaben gehen lässt.
„Heart of Gold", „Old Man" oder „Ohio" – bei vielen von uns liefen die Songs von Neil Young früher beständig rauf und runter. Mal besang er voller Weltschmerz die Übel dieser Welt, stimmte patriotisch in die amerikanische Kultur ein, um dann doch wieder in Protestsongs laut und rebellisch gegen die Politik aufzubegehren. Sein Repertoire umfasst eine ungeheure Bandbreite an Musik, die Generationenübergreifend die Menschen verband. Ob solo oder in der Band mit Crosby, Stills, Nash & Young und Crazy Horse, ob melodischer Folk, Grunge oder ein Abstecher in die Welt der Synthesizer: viele seiner Aufnahmen erreichten Kultstatus. Und dass, obwohl seine Stimme doch alles andere als kraftvoll und melodisch ist. Wer steckt eigentlich hinter diesem Künstler, dessen 70. Geburtstag am Donnerstag den 12.11.2015 von scheinbar allen Feuilletons der Pressewelt gefeiert wurde?
Sein Lebenslauf liest sich wie der eines alten und erfahrenen Künstlers. Zahlreiche Preise wurden ihm zuteil, er konzertierte mit namhaften Musikern aus den Bereichen Klassik, Latin, Jazz und Pop. Dazu kommen viele Soloauftritte, Stipendien, ein eigenes Quartett und anderes mehr. Doch der Percussionist Christian Felix Benning ist gerade mal 20 Jahre alt und bewies dennoch an diesem Abend im Kurparkschlösschen eine ausgereifte Fertigkeit, die – neben ganz viel Begeisterung – vor allem Staunen beim Publikum zurückließ. Ob auf dem Schlagzeug, dem Vibraphon, der Marimba oder der Snare Drum – so gekonnt wirbelte er mit seinen Sticks auf den Instrumenten, das immer ein faszinierendes Klangbild entstand.
Dass trotz der Hitze und herrlicher Badetemperaturen an diesem Abend doch so viele Leute gekommen waren, freute Veranstalter und Aufführende sehr. Ein Musiktheater der Jugend hört man nicht alle Tage und eine Mädchengruppe, die größtenteils seit dem Kindergarten zusammen ist, vermutlich noch seltener. „Beziehungen und andere Umfeldkatastrophen" hieß der Titel und handelte von der Liebe in all ihren Facetten. Denn aus den Kindergartenkindern sind inzwischen junge Mädchen um die 16 Jahre geworden und da ist dieses Thema wohl aktueller als Ponys oder Barbiepuppen!
„Was gibt es schöneres, als ein warmes Sommerwochenende mit einem Open-Air-Konzert zu beschließen!" Die Pastorin der evangelischen Erlöserkirche, Angela Smart, begrüßte die zahlreich gekommenen Zuhörer des 1. Nachtkonzertes im luftigen Innenhof des Kirchengeländes. Auch an Autan hatte sie gedacht und stellte es dem Publikum großzügig zur Verfügung, damit die lästigen Mücken nicht den Musikgenuss trübten. „Crossover Improvisation" war der Titel dieses eindrucksvollen Konzerts, das die Gäste von der Renaissance bis in die Neuzeit führte und das ohne Anspruch auf Perfektion einfach puren Musikgenuss bot.
(Text/Foto: bg) Wenn sich die quirlige Krimi-Autorin und Herausgeberin Sabine Thomas ankündigt, dann ist in der Regel für ein volles Haus gesorgt. Und so auch an diesem Abend im Kurparkschlösschen, in dessen Kaminzimmer viele Gäste bei leckeren Fischsemmeln aus Matos Fischladen und fast echtem Ostfriesland-Bier gespannt auf einen unterhaltsamen Abend warteten. Das Lesepult in (blut-!) rotes Licht gehüllt und mit einem Martinshorn darauf gab schon eindeutige Hinweise auf den Inhalt der kommenden Geschichten. Während Sabine Thomas im Folgenden bitterböse Kurzgeschichten aus dem bayrischen Voralpenland präsentierte, lockte Marvin Entholt die Zuhörer weit hoch in den Norden, zu den eher stoisch anmutenden Friesen.
(Text/Foto: bg) Sie arbeiten beide mit Naturmaterialien und kommen auch beide aus Nürnberg – doch hier endet wohl die Gemeinsamkeit der Künstlerinnen Claudia Endres und Katja Wunderling. Während sich die eine auf Kernbohrskulpturen spezialisiert hat und aus seltenen blauen Steinen ganz eigene Figuren schafft, fügt Katja Wunderling aus kleinsten Fundstücken der Natur sehr zarte Bilder zusammen, die den Betrachter lange in den Bann ziehen. Und gemeinsam machen sie aus den Gängen und dem Hof des Hauses der Bayrischen Landwirtschaft ein gelungenes Künstlerforum.
(Text/Foto: bg) Drei Gamben ohne Begleitinstrument und das „modernste" Stück aus dem Jahr 1700: Prof. Rudolf Winter ist inzwischen bekannt dafür, dass seine Konzertreihe nichts Alltägliches liefert, aber diese Kammermusik war schon etwas ganz besonderes. „I heard a voice from heaven" entführte die Zuhörer nach England in die Zeit zwischen 1520 und 1700, hinein in das höfische Leben, in der die Gambe bis Mitte des 18. Jahrhunderts eine wichtige Rolle spielte. Ein Programm mit absoluten Seltenheitswert, wie „es so noch nie gespielt wurde und so auch nicht mehr zu hören sein wird" meinte die Ensemble-Leiterin Claire Pottinger-Schmidt vergnügt.
(Text/Foto: bg) Bunte Segel schwingen weithin sichtbar durch die Baumkronen, ein großes Holzgerüst stellt Rätsel, welche Perspektive man hier zu suchen hat und der Bronze-Mops-Kopf auf Damenbeinen schaut genauso hochmütig in die Luft, wie sein Herrchen. Auch ohne Skulpturen ist der Park ein beliebtes Ausflugsziel in Herrsching, aber während der zweijährlichen Freiluftausstellung einfach ein absoluter „Hingucker"! Werke von 14 Künstlern warten gut in die Landschaft integriert auf ihre Betrachter und bieten in ihrer Vielseitigkeit für jeden etwas. Kunst zum Anfassen, zum Schmunzeln, zum Suchen, oder einfach auch zum Staunen.
(Text/Foto: bg) Eigentlich war Karl May an allem schuld. Es waren die Geschichten von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar, die in dem jungen Christian Springer die Sehnsucht nach dem Orient entfachten. Die Bilder von durch die Wüsten schreitenden Kamelen, die Menschen in ihren langen Gewändern und all seine geheimnisvollen Geschichten. Im Alter von 18 Jahren kaufte er sein erstes Zugticket nach Damaskus und überforderte mit diesem ungewöhnlichen Reiseziel erstmal die Reisebüroangestellte. Nach beschwerlicher Fahrt über Istanbul aber erreichte er die Hauptstadt Syriens, die ihn seitdem nicht mehr loslässt: unzählige Male war er inzwischen dort, um zum einen nach einem der größten Kriegsverbrecher aus der Nazizeit zu forschen und seit Ausbruch des Bürgerkrieges nun vor allem der Bevölkerung Hilfe zu leisten. 2014 gründete er den Verein Orienthilfe e.V., um schnell und effektiv den syrischen Flüchtlingen helfen zu können.
(Text/Foto:hay) Am Palmsonntag fand die neue Konzertreihe „Passionen - Musica religiosa" in der gut besuchten St. Nikolaus Kirche in Herrsching ihren Auftakt.
Im Mittelpunkt des Konzertes standen die Werke Max Regers, die dem Abend unter dem Titel „O Mensch bewein' Dein Sünde groß" den Rahmen verliehen.
Unter diesem Motto kombinierte der künstlerische Leiter und Dirigent des Abends, Johannes X. Schachtner, Stücke unterschiedlicher Epochen, wobei vor allem zeitgenössische Komponisten im Focus standen. Die Uraufführung der „Fatal Harmonies of black sweetness" von Enjott Schneider bildete dabei den Höhepunkt.