Vor vierzig Jahren, am Freitag, den 04.06.1982, stieß der Baggerführer Horst Kahl bei Arbeiten zur Erweiterung des Herrschinger Friedhofs auf ungewöhnliche Verfärbungen und bearbeitete Steine im Boden. Wenig später kamen Knochen zum Vorschein. Der Chef des Bauunternehmens Johann Kaindl reagierte geistesgegenwärtig und ließ sofort alle Arbeiten einstellen. Wegen des Wochenendes musste man sich noch bis Montag gedulden, aber als der Archäologe vom Landesamt für Denkmalpflege aus München kam, war die Sensation perfekt: Man war auf ein Grab aus dem 7. Jhd. n. Chr. gestoßen!
Schon zwei Tage später, am 09.06., begann die archäologische Grabung. Die Archäologen fanden die Fundamente einer frühchristlichen Privatkirche mit umliegendem Friedhof, in dem die Mitglieder einer hochgestellten Familie bestattet waren. Darunter befand sich das ungestörte Grab eines Mannes mit all seinen Waffen und überaus kostbarem Schmuck, ein außergewöhnlicher Fund von überregionaler Bedeutung. Bei weiteren Grabungen kamen außerdem die Überreste einer römischen villa rustica zum Vorschein.
Seit 1996 ist in einem Nachbau der sogenannten Adelskirche auf dem Friedhofsgelände in Herrsching eine Ausstellung über die hier gemachten Funde zu sehen. Sie ist Anfang Mai bis Ende September immer sonntags 11:00 bis 12:30 Uhr geöffnet, das Freigelände ist ganzjährig zugänglich. In diesem Jahr gibt es außerdem von Anfang Juni bis Ende August eine Feierabendführung, immer montags von 17:30-19:00 Uhr. Sonderführungen für Gruppen sind auch möglich, Kontakt: aug-herrsching@web.de.
Bajuwaren und Römer in Herrsching
Ausstellung in der Adelskirche zu Herrschings Frühgeschichte
kostenlose Führungen, Eintritt frei
Wann? immer sonntags von 11:00 – 12:30 Uhr sowie montags von 17:30 Uhr-19:00 Uhr
Wo? Archäologischer Park, auf dem Friedhofsgelände (Zugang über Reineckestraße), 82211 Herrsching
Text: HS, Fotos: Johann Kaindl