Den feierlichen Auftakt des Jubiläums-Wochenendes leitete eine Vesper mit begleitender Ausstellung „100 Jahre – 100 Köpfe“ ein. V.l.: Pfarrer Ulrich Haberl, Rosemarie Müller, Dekan Simon Rapp, Monika Walter, Dr. Friederike Hellerer, Bischof Bertram Meier und Bürgermeister Christian Schiller.
Gottesdienste, ein Festakt und Ausstellung begleiten diesen stolzen Geburtstag
Als die eigenständige Pfarrkirchenstiftung St. Nikolaus gegründet wurde, war Herrsching noch ein kleiner Fischerort mit wenigen Einwohnern. Er lag abseits der großen Straßen und erlebte erst mit dem Bau der Bahn einen Aufschwung, wie Friederike Hellerer darlegte. Zwei weitere wichtige Zuzüge bescherten der Bau der Finanzschule und die Flüchtlingsströme nach dem 2. Weltkrieg. Mittlerweile leben rund 11.000 Menschen hier im Ort und neue Anziehungspunkte haben zu dieser hohen Bevölkerungsdichte geführt. Als die Kirche zu klein geworden war, legte man 1988 den Grundstein für die neue St. Nikolauskirche. Ein Ort, wo die feierliche Vesper den Auftakt der Jubiläumsfeier einläutete und in der auch die begleitende Ausstellung von Friederike Hellerer gezeigt wurde: 100 Köpfe zu 100 Jahren katholische Pfarrgemeinde in Herrsching.
Keineswegs repräsentativ seien die ausgewählten Personen, die als kopierte Köpfe von der Kirchendecke baumelten, erklärte die Gemeindearchivarin. „Nur“ 100 Köpfe, wie sie betonte, die hier stellvertretend für die Geschichte Herrschings stehen. Da war der Pfarrer, der 1932 seinen Dienst antrat – mitten hinein in eine Nazi-Hochburg – und dennoch bis 1945 blieb, bevor er resigniert in seine Heimat zurückkehrte. Ein junger Soldat, der, genau wie zwei seiner Brüder, nicht mehr aus demselben Krieg zurückkehrte. Bürger, nach denen Straßen benannt wurde und solche, die sich ehrenamtlich für ihre Gemeinde einsetzten. Menschen von damals bis heute, die dieses Ortsbild über die letzten 100 Jahre mit prägten.
Bürgermeister Christian Schiller sprach im Anschluss an das Abendgebet die ersten Worte zum Jubiläum. Seit 50 Jahren lebe er in und mit der katholischen Kirche in Herrsching. Als Ministrant, Firmling, vor dem Altar zur Hochzeit. Besonders froh sei er über die gelebte Ökumene in Herrsching und dass man mit Dekan Simon Rapp einen so engagierten, humorvollen und innovativen Pfarrer in der Gemeinde hätte. Er dankte für das gute Miteinander und ihren wertvollen Beitrag in der Kinderbetreuung, die rund 350 Eltern im Ort gerne in Anspruch nähmen.
„Kommentare und Fragen ausdrücklich erwünscht“ lautet das Motto der Kuratorin Dr. Friederike Hellerer zur Ausstellung
An Bischof Bertram Meier gewandt, sprach er zuletzt noch die Hoffnung aus, dass ein gutes Miteinander von Politik und Kirche auch bei der Planung nutzen könne, die alte Nikolauskirche zu einem Kulturraum umzuwandeln. „Auch die Bischöfliche Finanzkammer feiert 100-jähriges Jubiläum und vielleicht ist dadurch ja die Verbundenheit so stark, dass der ein oder andere Euro in dieses Gemeinschaftsprojekt investiert werden könnte?“
Nach den Worten Dekan Rapps betonte der evangelische Pfarrer Ulrich Haberl seine Gratulation und Dankbarkeit zum Jubiläum. Dankbarkeit für die große Gastfreundschaft und gute Zusammenarbeit in der Gemeinde. Eine überaus positive Begegnung auf Augenhöhe und die selbstverständliche Hilfe, als in Zeiten von Corona die Nikolauskirche für Konfirmationen und Konzerte zur Verfügung gestellt wurden.
Bevor man sich in Ruhe der Ausstellung widmen konnte und anschließend zum gemeinsamen Empfang nach draußen begab, sprach Simon Rapp noch sein herzliches Dankeschön aus: an Bischof Bertram Meier für sein Kommen, dem Vorbereitungs-Team für ihren Einsatz und Dr. Friederike Hellerer für Idee und Durchführung der begleitenden Ausstellung.
Für Sie berichtete Barbara Geiling.
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