Großer Infoabend zum neuen Gymnasium in Herrsching

Kategorie: Kinder & Jugend

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Der letzte Informationsabend zum neuen Gymnasium in Herrsching lockte über 750 Interessierte in die Dreifach-Turnhalle der Realschule: (von links) Altlandrat Karl Roth, Realschulleiter Christian Schmitz, Dr. Sonja Sulzmaier und Jens Waltermann vom Förderverein, Bürgermeister Christian Schiller, Schulleiterin Dr. Eva Weingandt, Landrat Stefan Frey und Kreis-Kämmerer Stefan Pilgram 

Für uns ist es ein großartiger Moment nach 16 Jahren Arbeit“, verkündete Dr. Sonja Sulzmaier, 2. Vorsitzende des Fördervereins Gymnasium Herrsching. Rund 750 Besucher waren in die Dreifach-Turnhalle der Realschule gekommen. Eltern, Schüler und Lehrkräfte wollten sich noch einmal umfassend informieren, bevor das neue Gymnasium in der Mühlfelder Straße am 16. September an den Start geht.

Landrat Stefan Frey, Schulleiterin Dr. Eva Weingandt, Bürgermeister Christian Schiller und der Vorsitzende des Fördervereins Jens Waltermann berichteten umfassend über die baulichen Anfänge, die Kosten und das pädagogische Konzept. Eine Besonderheit ist, dass der Schulbetrieb im September mit den Jahrgangsstufen fünf bis neun aufgenommen wird, statt der ursprünglich geplanten Klassen fünf bis acht. 

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„Es war ein langer Weg“

Für den Förderverein war es die mittlerweile die 16. Informationsveranstaltung seit der Gründung 2009. „Es war ein langer Weg bis hierhin“, erinnert sich Jens Waltermann bei seiner Begrüßungsrede. Er wurde bei der anschließenden Wahl des Vorstandes wieder im Amt als erster Vorsitzender bestätigt. Auch Dr. Sonja Sulzmaier bleibt in ihrem Amt als Zweite Vorsitzende.

Wegen der vielen Kontroversen sei es ihm manchmal vorgekommen, als baue man ein „Atomkraftwerk“ und keine Schule, so Waltermann. „Jetzt sind wir aber an einem Punkt angelangt, an dem man das Projekt sehen und fühlen kann“. Dazu habe es nicht nur bürgerliches Engagement, sondern auch Politiker wie Bürgermeister Christian Schiller, Alt-Landrat Karl Roth, Landrat Stefan Frey und Kreiskämmerer Stefan Pilgram gebraucht. „Sie alle haben das Projekt ins Ziel gebracht“. Ein zentraler Punkt für diese Schule ist, dass sie für alle Kinder gleichermaßen zugänglich sein soll. „Eine Schule für alle, die nicht nur einen Lernort, sondern auch einen Lebensort darstellt.“

„Mein Herz ist voller Freude“, beschreibt Bürgermeister Christian Schiller seine Gefühle. Als er 2008 Bürgermeister geworden ist, habe er den Bedarf für eine weitere Schule erkannt und sich mit den Worten „wir brauchen ein Gymnasium“ an den damaligen Landrat Karl Roth gewandt. „Für mich ist es eine große Genugtuung, dass das Gymnasium nach all den Jahren der Planung im September in den Betrieb geht.“ Jetzt biete sich für viele die Chance, diese Schule mitzugestalten.

 

Projektstand, Baufortschritt, Kosten

Bauherr und Landrat Stefan Frey führte im Anschluss in einem Film virtuell durch das Schulgebäude mit den vier Lernhäusern, gab Einblicke in die zukünftigen Klassenzimmer, Mensa, Bibliothek, Aula und Pausenhof. „Es ist ein beeindruckendes Ensemble“, schwärmte er. Von einigen Räumen aus habe man sogar einen Ausblick auf den See. Die Tiefgarage bietet 80 Stellplätze, ein Fahrradraum hat Kapazitäten für rund 200 Räder. Der Bau sei mittlerweile „sehr weit gediehen“, sagte Frey. Trotz vieler Widrigkeiten, denen man gerecht werden musste. „Über 60 Personen arbeiten gleichzeitig an der Baustelle und tragen mit Hochdruck dazu bei, dass die Schule starten kann“.

Frey brachte auch einige Zahlen und Fakten ins Spiel: Mit dem Bau wurde 2022 begonnen, im Juli 2024 das Richtfest gefeiert. Mittlerweile seien die Straßen- und Tiefbauarbeiten weitgehendst abgeschlossen. Vier Prozent der Arbeiten müssen noch ausgeschrieben werden, darunter die Möblierung, Sport- und IT-Ausstattung. Die Kosten in Höhe von 110 Millionen Euro seien während der Planung um 50 Prozent gestiegen, was mit der enormen Erhöhung der Baukosten zu tun hatte. Gefördert wird das Projekt mit  rund 21 Millionen Euro. Mit einer Teilinbetriebnahme soll, trotz der eingetretenen Verzögerungen im Bauablauf, ein Schulbeginn zum September 2025 gewährleistet werden. Für die Teilinbetriebnahme sind die Bauteile A und B, die Sporthalle, ein Großteil der Tiefgarage sowie Teile der Außenbereiche vorgesehen. Alle anderen Bereiche sollen bis Jahresende 2025 und Anfang 2026 fertiggestellt werden. „Es wird knapp werden, aber wir bekommen es hin“, ist sich Frey sicher.

Für Bürgermeister Christian Schiller ist es eine „unbeschreibliche Freude“, dass das Gymnasium nach 17 Jahren endlich in den Betrieb geht.

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Das Konzept:

Eine Schule der Zukunft

Was ist das Besondere am vierzügigen Gymnasium Herrsching? Nicht nur die moderne Architektur und der campusartige Charakter, sondern auch das  wegweisende pädagogische Konzept überzeugen. „Wir wollen einen Ort schaffen, an dem man gerne lernt und lebt“, berichtet die neue Schulleiterin Dr. Eva Weingandt. Im zukünftigen Gymnasium wird in sogenannten Lernhäusern und Fachwelten unterrichtet. Insgesamt sind vier Lernhäuser (je 600 Quadratmeter) vorgesehen, in denen jeweils vier Klassen eine autarke Einheit bilden. Die Jahrgänge 5 bis 7 werden als klassische Lernhäuser organisiert, die flexibel und multifunktional nutzbar sind. Die Einteilung erfolgt in unterschiedliche Bereiche. Für die Klassen 8 bis 13 sind sogenannte „Fachwelten“ vorgesehen, die intensives, fachliches Arbeiten ermöglichen. Die Schüler lernen in sogenannten „Clustern“, die beispielsweise aus mehreren Klassenzimmern, Räumen für ganztätige Betreuung und einem Teamzimmer für Lehrkräfte bestehen.  Ein festes Team an Lehrern wird jeweils eine feste Gruppe von Schülern begleiten. „Die Lernhäuser sind von Teamarbeit geprägt“, betont Weingandt. Die Zusammenarbeit fördere schüleraktivierende Formen des Lernens und ermögliche eine vertiefte pädagogische Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden.

Es gibt Fachräume für Informatik, Musik, Kunst, einen Raum für Stille und Meditation, eine riesige Aula und eine ­attraktive Mensa. Wegen der Teilinbetriebnahme werden die Fachwelten allerdings nicht bis zum September fertig, so dass die Mittelstufe im ersten Halbjahr in den Lernhäusern der Unterstufe untergebracht werden, gab die Schulleiterin bekannt. Die Räume sind um einen zentralen „Marktplatz“ gruppiert, der zusätzliche Möglichkeiten für eine zeitgemäße Lernkultur bietet: Individualisierung, Gruppenarbeiten, Präsentationen oder Entspannung. Von Anfang an werden neue Medien, die Verwendung von IPads ab Jahrgangsstufe 5 sowie E-Learning Konzepte integriert.

Hinsichtlich der Ausbildungsrichtungen informierte Dr. Eva Weingandt darüber, dass in der Unterstufe mit Englisch begonnen werde und in der 7. Klasse Latein oder Französisch hinzukomme. In der achten Jahrgangsstufe folgt die Aufteilung in eine naturwissenschaftliche Ausrichtung mit Physik, Chemie und Informatik oder einem sprachlichen Zweig mit der dritten Fremdsprache Spanisch.

Mit dem Gerücht, am neuen Gymnasium gäbe es keine Noten, räumt die Schulleiterin auf: „Wir führen klassische Leistungserhebungen durch“. Allerdings sollen alle vorangekündigt werden und können teils auch von den Schülern selbst initiiert werden. Für Beifall in der Halle sorgte die Mitteilung, dass Schulbeginn grundsätzlich erst um 8:30 Uhr ist.

Beim Thema Ganztagesbetreuung kommt das „Herrschinger Modell“ zum Tragen: Die Unterstufe soll von Montag bis Donnerstag an mindestens zwei, wenn gewünscht an bis zu vier Tagen von 8:30 bis 16 Uhr betreut werden. Schüler der Klassen 8 bis 10 können sich freiwillig im teilgebundenen Ganztag anmelden.

 

Fragen von Eltern und Schülern

Das Interesse, am Ende der Veranstaltung Fragen zu stellen, war riesig: Eine nicht enden wollende Schlange bildete sich vor dem Mikrofon. Eine Schülerin wollte wissen, wie die Schule heißen wird. „Einen Namen gibt es noch nicht. Das entscheidet die Schulgemeinschaft später demokratisch“, antwortete Weingandt. Weiter ging es darum, ob man Schullandheim-Aufenthalte plane, ob es Partnerschulen für Auslandsaufenthalte geben werde (beides muss erst aufgebaut werden) oder wie viele Schüler in einer Klasse sein werden. „Das ist noch nicht absehbar, aber es werden mindestens 22 Schüler sein. Tendenz eher mehr“.

Ein Elternteil befürchtete, dass es in einem Lernhaus zu laut sei. „Ein Lernhaus ist kein Pausenhof. Es gibt Regeln“, stellte die Schulleiterin klar. Ein Vater erkundigte sich, wie die Fußgänger gefahrlos über die Mühlfelder Straße kommen. Er wünsche sich eine Unterführung. Bürgermeister Schiller verwies auf die Mittelinsel, die noch gebaut werde, um den Übergang zu erleichtern. „Planen Sie Doppelstunden?“, fragte ein anderer Vater. „Der Schwerpunkt liegt auf Doppelstunden, ein Teil werde auch epochal stattfinden“. Auf die Frage eines Schülers, ob die handyfreie Zone an der Schule (Mobiltelefone müssen morgens abgegeben werden) auch für die Lehrer gelte, lautete die knappe Antwort der Schulleiterin: „Lernen durch Vorbild“.

Nach dem Infoabend fand die 15. Mitgliederversammlung des Vereins statt und es wurde ein Vorstand gewählt, der mehr Personen umfasst als je zuvor.

Erster Vorsitzender:
Jens Waltermann

Zweite Vorsitzende:
Dr. Sonja Sulzmaier

Schatzmeister:
Alexander Hautmann

Schriftführer:
Matthias Feil

Beisitzer:
Ulrike Jäger, Susanne Bunkenburg, 
Jürgen Ryannel, Gerrit Huber

Nachrücker:
Matthias Eidt, Alexander Keim,
Nadine Patheiger, Katharina Jenista, Nicola Hubmann, Corinna Rittinghausen, Janine Held, Dominik von Gaessler, Nino Bergfeld

 

Der neu gewählte Vorstand des Förderverein Gymnasium Herrsching

Für Sie berichtete Nicole Burk.

Illustrationen: © schürmann dettinger architekten / jonas bloch

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