Gemeinderatssitzung vom 28. April 2025

Kategorie: Gemeinderat

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++ Errichtung von PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Liegenschaften ++ Umgang mit Straßennamen mit Bezug zum Nationalsozialismus ++ Geothermieprojekt Herrsching: Beteiligung Träger öffentlicher Belange ++ Bekanntgaben ++

Errichtung von PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Liegenschaften
Im Rahmen der Haushaltsberatungen wurden 100.000 Euro für die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf gemeindlichen Liegenschaften für den Haushalt 2025 bereitgestellt. Daraufhin erfolgte eine Abwägung der Verwaltung, auf welchen Gebäuden eine PV-Anlage effizient betrieben werden kann.
Christoph Schmidt, der sich um die gemeindlichen Liegenschaften kümmert, fasste in der Sitzung die wesentlichen Kriterien zusammen. Maßgeblich seien die Aspekte Ausrichtung, frei verfügbare Dachflächen, Statik und die Gebäudetechnik. Außerdem wurden der Gesamtverbrauch und das Lastgangprofil berücksichtigt. Folgende Liegenschaften kommen in Frage: Das Rathaus in der Bahnhofstraße mit einem Verbrauch von 38.000 Kilowattstunden pro Jahr. Das Walmdach ist nord-/südausgerichtet und auf der Südseite befindet sich bereits eine 17kWp PV-Anlage der EGV (Energiegenossenschaft Vogelsberg ) mit der Möglichkeit zur Übernahme ab 2033. Freie Flächen können bis zu 32 kWp belegt werden. Zur Wirtschaftlichkeit führte Schmidt aus, dass bei maximaler Belegung mit 32kWp ungefähr 27.000 kWh Strom jährlich erzeugt werden können, das sind rund 45 Prozent Eigenverbrauch. Die potentielle Einsparung liegt somit bei 5000 Euro im Jahr.

Weiter macht eine PV-Anlage auf dem Feuerwehrhaus in Breitbrunn Sinn: „Hier ist der Grundverbrauch mit 15.000 Kilowattstunden relativ konstant“, sagte Schmidt. Aufgrund einer Bedarfsanalyse wurde eine Belegung mit etwa 18kWp als sinnvoll erachtet. Zur Steigerung der Effizienz wurde auch ein Stromspeicher mit 9KW berücksichtigt. Die potentielle Einsparung läge hier bei 3.775 Euro, ohne Speicher bei nur 3100 Euro.

Das Feuerwehrhaus in Herrsching dagegen hat einen relativ hohen Verbrauch von 80.000 Kilowattstunden. Das in zwei Ebenen unterteilte Flachdach ist im oberen Bereich zur Hälfte mit einer 30kWp Anlage belegt. Zwar wären auf dieser Ebene bis zu 40kWp noch möglich, allerdings wird durch die PV-Anlage der Grundbedarf in den Monaten März bis Oktober bereits abgedeckt. Eine Erweiterung würde in dieser Zeit nur die Einspeisequote erhöhen und wäre nur mit einem Stromspeicher der Größenordnung 40 bis 50 KW sinnvoll (Überschuss eines sonnigen Märztages).
Weiter wurde das Kinderhaus Breitbrunn betrachtet: Hier liegt der jährliche Verbrauch bei 15.000 Kilowattstunden. Eine statische Untersuchung des Pultdaches ergab, dass eine Anlage nur auf etwa 5% der Dachfläche installiert werden kann.

Die Verwaltung schlägt deswgen vor, eine Pergola als Sonnenschutz im Garten zu errichten und diese mit PV- Modulen zu bestücken. „Rechnerisch wären etwa 5 Kilowattpeak möglich“, erklärte Schmidt. Auch bestehe die Möglichkeit, PV- Module am Balkongeländer im Obergeschoss anzubringen. Beide Varianten müssten jedoch erst auf Wirtschaftlichkeit hin untersucht werden.
Einstimmig beschloss das Ratsgremium im Anschluss, dass auf dem Rathaus in Herrsching und auf dem Feuerwehrhaus in Breitbrunn jeweils eine PV-Anlage errichtet wird. Mit 17 zu 2 stimmte der Gemeinderat dafür, dass die Errichtung einer Solaranlage auf einem Nebengebäude des Kinderhauses Breitbrunn weiterverfolgt wird. Im dritten Beschluss wurde die Verwaltung beauftragt, die Planungen für eine Erweiterung der PV- Anlage inklusive Stromspeicher auf dem Herrschinger Feuerwehrhaus weiter voranzutreiben und für 2026 erneut zur Entscheidung vorzulegen.

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Umgang mit Straßennamen mit Bezug zum Nationalsozialismus
Zum wiederholten Mal beschäftigte sich der Rat damit, wie man mit Straßennamen mit Bezug zum Nationalsozialismus umgehen soll. Zuletzt hat der Gemeinderat im Mai 2024 einige Beschlüsse dazu gefasst, unter anderem dass die Gemeindearchivarin Friederike Hellerer nochmals alle Straßennamen auf einen Bezug zur NS-Zeit überprüft. Zudem wurde sie beauftragt, die bereits veröffentlichten Texte der betroffenen Straßen mit den Wohltaten der benannten Personen zu ergänzen. In der jetzigen Sitzung ging Hellerer auf die damaligen Beschlüsse ein und es erfolgte ein Grundsatzbeschluss zum Thema Straßennamenänderung.

Zur Ploetzstraße führte sie aus, dass der bereits veröffentlichte Text zu Alfred Ploetz noch um weitere Fakten ergänzt werden müsse. Der Gemeinderat hatte 2002 einstimmig beschlossen, die Alfred-Ploetz-Straße in Ploetzstraße umzubenennen. Noch zu ergänzen sei der Hinweis, dass man der Familie Ploetz die Bereitstellung von günstigem Baugrund zu verdanken habe, was letztlich zum bisher einzigen Einheimischenmodell in Herrsching geführt habe. Mit dieser Ergänzung will man auf die Verdienste der Familie Ploetz eingehen und sich von der Nazi- Vergangenheit des Alfred Ploetz distanzieren. „Die Ploetzstraße soll nicht mehr mit dem Nationalsozialismus in Zusammenhang gebracht werden. „Da wäre ich vorsichtig“, sagte Bürgermeister Christian Schiller. Er schlägt die Rücknahme des Namens von Alfred Ploetz im Text vor und dafür einen Bezug zur Familie Ploetz herzustellen, die mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun hatte.

Anke Rasmussen (Grüne) fände es gut, wenn man einen Hinweis hätte, wie es zur Namensänderung kam. „Das gehört ja zur Geschichte Herrschings“. Auch Susanne Hänel (BGH) möchte eine Erklärung im Text, warum die Straße jetzt Ploetzstraße und nicht mehr Alfred-Ploetz-Straße heißt.

Darüber hinaus erfolgte ein Grundsatzbeschluss zur Madeleine- Ruoff-Straße und der Erich-Holthaus- Straße: Beide Straßen sollen aufgrund ihres NS- Bezugs umbenannt werden. „Aber bitte keine Straßennamen mit Namensbezug“, betonte Schiller. Er schlug vor, den Anliegern beider Straßen eine Pauschale zu zahlen, um die Kosten für die Adressänderungen auszugleichen. Den Gewerbetreibenden soll dafür mehr bezahlt werden.

„Ein Zitat zum Nachdenken.“

Max Mustermann, Mustertitel

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Geothermieprojekt Herrsching: Beteiligung Träger öffentlicher Belange
Die Projektgesellschaft Erdwärme Herrsching GmbH & Co. KG reichte dem Bergamt Südbayern im März 2025 den bergrechtlichen Betriebsplan „Herrichtung des Bohrplatzes und Durchführung der Bohrarbeiten GT1 und GT2“ in der Gemeinde Herrsching zur Zulassung ein. Der geplante Bohrplatz befindet sich am nördlichen Rand des Siedlungsgebietes von Herrsching – nahe des Gewerbegebiets und Herrschinger Moos – zwischen Ammersee und Pilsensee. Die Gemeinde wurde nun vom Bergamt Süd aufgefordert, als „Träger öffentlicher Belange“ zu dem Vorhaben Stellung zu nehmen.

Das Rathaus listete insgesamt 19 Punkte auf, die gegen das Vorhaben sprechen oder nicht geklärt seien: Unter anderem wurde bemängelt, dass auf eine 3D-Seismik verzichtet wurde. Außerdem läge noch kein Detailplan des Bohrplatzes vor. Eine Anbindung an den Bohrplatz über die Riederstraße und Mitterweg sei ungeeignet. Außerdem würde durch das Vorhaben die Sichtachse Richtung Pilsensee durch die massiv in Erscheinung tretende Bohranlage mit einer Masthöhe von rund 53 Meter erheblich beeinträchtigt. Im anschließenden Beschluss stimmte der Gemeinderat mit 16:3 Stimmen für die Abgabe der Stellungnahme bis 9. Mai.

Bekanntgaben
Christian Schiller freute sich über eine Bekanntgabe ganz besonders: Seit dem 22. April liegt der Förderbescheid für den bezahlbaren Wohnraum am Mitterweg vor: Insgesamt 19.608.917 Euro als zuwendungsfähige Kosten inklusive dem Grundstückswert seien anerkannt worden. Die Höhe des Zuschusses betrage 6.863100 Euro, zusätzlich wurde das zinsvergünstigte Darlehen von 6.162.600 Euro gewährt. „Damit sind die Baukosten von rund 13 Millionen Euro abgesichert“. Außerdem würde die Gemeinde mit einer Holzbauförderung von 115.300 Euro rechnen können. Was sich allerdings im Förderbescheid geändert habe, sei der Mietpreis. Statt bislang 12,80 Euro pro Quadratmeter, müsse die Gemeinde 13 Euro verlangen. Als Grund nennt der Bürgermeister die Zinserhöhungen. Jetzt stehe dem Projekt „Bezahlbarer Wohnraum“ nichts mehr im Weg: „Am 19. Mai ist Spatenstich“, verkündete Schiller.

Nächste
Gemeinderatssitzung:
Mo., 26.05.2025, 19 Uhr im Rathaus, Sitzungssaal

Für Sie berichtete Nicole Burk.

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